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Der „Delphi Filmpalast am Zoo“
Berlins ehrwürdiges Roadshow-Kino | Read more at in70mm.com The 70mm Newsletter
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Von: Gerhard Witte, Berlin |
Date:
27.02.2011 |
Einst stand hier ein berühmter Tanzpalast mit dem Namen „Delphi Palais“.
Bild
freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Delphi Filmpalast.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ein Neuanfang. Die Berliner fieberten 1949
der Eröffnung eines neuen Großkinos entgegen.
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Delphi Filmpalast am Zoo
Gallery: Delphi Filmpalast am Zoo
The Grindel Filmtheater
The "Savoy" in Hamburg
3D in the mid 60s in
Europe with Hi-Fi Stereo 70
3D IMAX 70mm today
The Shoes Of The Fisherman
Internet link:
Delphi
Filmpalast
Delphi Filmtheater Betriebs GmbH
Kantstr.12a
10623 Berlin
Vertreten durch den Geschäftsführer Georg Kloster
Eingetragen im Amtsgericht Berlin-Charlottenburg: HRB 23630
Telefon: 030 / 312 10 26
Telefax: 030 / 312 10 27
E-Mail: info [@] delphi-filmpalast.de
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Vorgeschichte
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In den Jahren 1927/1928 wurde in der Kantstraße 12
a unter der Leitung des Architekten Bernhard Sehring (01. Juni 1855 -
27. Dezember 1941) ein Tanzpalast mit dem Namen Delphi Palais erbaut.
Das unmittelbar rechts angegliederte berühmte Theater des Westens
entstand bereits viele Jahre zuvor (1895-1896) und wurde ebenfalls von
Herrn Sehring entworfen.
Links der ehemalige Delphi Palais
Tanzpalast vor der Zerstörung im Kriege mit davor liegender
Kaffee-Terrasse. Im Hintergrund das Theater des Westens mit der so
genannten Kaisertreppe (mittiger Aufgang).
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Ein
Teil der Innenausstattung. Bilder freundlicherweise zur Verfügung
gestellt vom Delphi Filmpalast
Das Palais entwickelte sich Anfang der 30er Jahre
zum berühmten Swing Mekka an der Kantstraße, eines der beliebtesten
Tanzlokale Berlins und musste oft wegen Überfüllung geschlossen werden.
Hier traten Teddy Stauffer und seine Original Teddies, das belgische
Orchester Fud Candrix oder Max Rumpf, die damals goldene Ära deutscher
Tanzorchester, auf.
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Der Gründer des Kinos Walter
Jonigkeit (24. April 1907 – 25. Dezember 2009)
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Bild
freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Renate Jonigkeit.
Ein kurzer Lebenslauf:
„Das Wichtigste im Leben ist, etwas zu schaffen“
hieß das Motto von Herrn Jonigkeit und das hat er in seinem Leben
wahrlich getan. Er war Berlins jüngster und ältester Kinobetreiber
zugleich, ein Kinopionier, ein Mann, der fast so alt war wie das Kino
selbst. Der gebürtige Berliner fing bereits mit 18 Jahren als Volontär
bei der Filmproduktionsfirma Trianon am Potsdamer Platz an. Die Leitung
seines, im kulturellen Zentrum der Stadt liegenden, ersten Kinos, Kamera
unter den Linden, übernahm er im Dezember 1932 im jungen Alter von 25
Jahren. Ein schöner stuckgeschmückter Saal mit 300 Plätzen in der Straße
Unter den Linden 51.
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Die riesige Lichtkrone an der Decke wiegt an die 2 Tonnen.
Bilder freundlicherweise zur
Verfügung gestellt vom Delphi
Filmpalast.
Das war bereits zu Zeiten, in denen der Tonfilm
eingeführt wurde. Es entwickelte sich unter seiner Hand zu Berlins
erstem Programmkino, ein Haus des guten Films, in dem auch eine schöne
alte Wurlitzer-Orgel stand. Walter Jonigkeit war seiner Zeit voraus und
ließ erstmals Spielpläne drucken und ging auf die Wünsche der
Kinobesucher ein, indem er z.B. Wiederaufnahmen und Filme in
Originalfassung mit in sein Repertoire nahm. Hier gab es auch erstmals
Filmwochen, die bestimmten Filmpersönlichkeiten gewidmet wurden. In
Räumen über dem Kino etablierte er den Klub der Kamerafreunde, der sich
auch zu einem Treffpunkt der damaligen Filmstars entwickelte. Es wird
erzählt, dass sich Emil Jannings, Marianne Hoppe oder auch Heinrich
George ab und an unter die überraschten Kinobesucher als Ticketentwerter
oder Platzanweiser mischten. 1937 übernahm Herr Jonigkeit zusätzlich die
Leitung des im Jahre 1934 eröffneten ersten reinen Tonfilmkinos in
Berlin Die Kurbel (mit 576 Sitzplätzen) in der Berliner
Giesebrechtstraße 4.
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Blick vom
Balkon. Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Delphi
Filmpalast.
Leider ist sein Kino Kamera unter den Linden im
Kriege (1943) völlig zerstört worden. Da Die Kurbel nach Kriegsende
erfreulicherweise relativ unbeschadet geblieben ist, konnte der
Kinobetrieb 1945 als zweites Kino nach dem Krieg, das Marmorhaus am
Kurfürstendamm war das Erste, wieder aufgenommen werden. Da es damals
nur wenige Filme gab, wurden anfangs viele russische Filme, ohne
Untertitel, gezeigt, die Walter Jonigkeit teils persönlich, mit dem
Fahrrad durch die Trümmergassen fahrend, in der russischen Kommandantur
in Berlin Lichtenberg besorgte. Kino bedeutete Ablenkung in der schweren
Nachkriegszeit, da spielte die Sprache oft nur eine untergeordnete
Rolle. Später, nach Aufteilung der Stadt in Sektoren, gab es dann
englische und auch wieder alte deutsche Filme zu sehen.
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Ab 4. Dezember
1953 lief in der Kurbel mit sagenhaftem Erfolg der Film "Vom Winde
verweht" ("Gone with the Wind", USA 1939) mit einer ununterbrochenen
Laufzeit von 2 Jahren und 4 Monaten, was damals zugleich der
Deutschlandrekord dieses Films war. Das brachte Walter Jonigkeit damals
Einladungen nach Hollywood und er bekam später alle großen Filme und
Stars, die extra zu Galapremieren angeflogen kamen. Anfang der 70er
Jahre gab es eine große Kinokrise in Deutschland und Herr Jonigkeit kam
dabei leider so in Bedrängnis, dass er sich 1973 von dem Kino trennen
musste. Die Kurbel wurde am 21.Dezember 2011 für immer geschlossen.`The
last picture show´ war natürlich Victor Flemings Südstaatenepos "Vom
Winde verweht" (USA 1939).
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Der Kinosaal
nach weiteren Umbaumaßnahmen mit insgesamt 784 Sitzplätzen.
Parkett: 563 Sitze, 28 Sitzreihen,
Rang: 221 Sitze, 10 Sitzreihen.
Herrn Jonigkeits Hauptdomizil
war sein geliebter Delphi Filmpalast. Hier saß er auch noch im stolzen
Alter von 100 Jahren fast täglich am Schreibtisch. Von hier übernahm er
auch die Leitung anderer Kinos in anderen Städten, so z.B. das
"Savoy" Kino in Hamburg (Europas erstes
Todd-AO Zweckbau-Kino), den
City-Palast (Cinerama/Todd-AO Kino in München) und auch noch andere
Kinos in München. Von 1956 bis 1959 leitete er das „größte Freilichtkino
der Welt“, die Berliner Waldbühne, die damals über 22 000 Sitzplätze
verfügte.
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Das
Delphi-Kino an einem sonnigen Tag.
Bei diesem Bild
sind rechts gerade noch die ersten Stufen der im Jahre 1999
rekonstruierten so genannten Kaisertreppe zum Theater des Westens zu
sehen.
Walter Jonigkeit war ein schlanker, gut
aussehender, 1.90 Meter groß gewachsener Mann,
der viel Humor hatte. Ein Pragmatiker, Entertainer
und begeisterter Rasenhockeyspieler. Er war Meister im Erzählen von
Witzen und wenn er vor Lachen nicht mehr weitererzählen konnte, lachten
die Menschen meist über ihn. Am 2. Februar 1988 wurde er für seine
besonderen Verdienste um die Filmwirtschaft mit dem Verdienstkreuz am
Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Er schlief friedlich
ein, im hohen Alter von 102 Jahren. Seine um Jahre jüngere Frau, die er
einst in der Kurbel kennen gelernt hatte und mit der er über 50 Jahre
verheiratet war, dichtete:
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„…er war wie ein Falter, recht sorglos für sein
Alter. Er schaute nicht nach hinten. Oft nippte er mal hier, mal dort,
nun war er satt und nun flog er fort“.
Wenn Treue Spaß macht, dann ist
es Liebe. Diese hatte Walter Jonigkeit auch zu seinem „Kind“ dem
Berliner Delphi Filmpalast am Zoo und zum Film schlechthin. Ohne sein
Schaffen würde das Kino heute nicht existieren.
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Die
Eröffnung
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11 charmante Platzanweiserinnen, ein 2,14
Meter groß gewachsener Hüne als „Doorman“ in Livree und 2 Pagen
empfingen die Gäste zur Filmpremiere. Bild freundlicherweise zur
Verfügung gestellt vom Delphi Filmpalast.
Berlin lag in Trümmern. Es war eine chaotische Zeit
und Walter Jonigkeit wollte die Stadt mit dem Bau eines
Premieren-Lichtspielhauses mit aufbauen. Der damalige Berliner
Oberbürgermeister Ernst Reuter hatte sein Büro in der Nähe der Baustelle
und fragte eines Tages: „Na, Junge, watt brauchste denn?“. Herr
Jonigkeit antwortete: “Fast Alles!“. Ernst Reuter half mit Zement und
Steinen aus. Unter den Architekten Brader & Bruggenhagen wurde das alte
Delphi Palais, von dem nach dem Krieg nur noch die vier Außenmauern
standen, in ein Groß-Kino umgebaut. Herr Jonigkeit erhielt damals für
das Gebäude einen Pachtvertrag über 25 Jahre. Nach 2 jähriger Bauzeit,
am 3. November 1949, war es dann endlich soweit und es fand eine
festliche Eröffnungspremiere unter Anwesenheit von Repräsentanten der
damaligen britischen Besatzungsmacht statt.
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Geschichtlicher
Ablauf
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Anzeige vom 24. Mai 1953 aus der Sammlung des Autors.
Ein Kino dieser Größe, mit der damals modernsten
technischen Ausrüstung und mit seinen 1169 Sitzplätzen, das war nach dem
Kriege in Berlin schon etwas Besonderes. Walter Jonigkeit sorgte stets
für beste Verhältnisse, selbst als Platzanweiserinnen kamen nur die
hübschesten Mädchen in Frage, deren Kleidung
selbstverständlich maßgeschneidert war. Auch für technische Neuerungen
war Herr Jonigkeit immer offen. Am 26. Mai 1953 lief erstmals ein
3D-Film in deutscher Sprache mit dem Titel "Der Mann im Dunkel" ("Man in
the Dark", USA 1953, Columbia Dual-Strip 3D, Naturalvision, im
Sepia-Farbton), damals als einziges Kino in Berlin ohne
Filmunterbrechung für den Rollenwechsel im Polarisationsverfahren. Dafür
wurden neben den beiden bereits vorhandenen Ernemann Projektoren
zusätzlich zwei neue Bauer B12 Projektoren im Vorführraum installiert.
Anfang 1955 fanden
Umbaumaßnahmen für die Einführung des CinemaScope-Vorführverfahrens
statt. Bereits zuvor, am 26. Februar 1954, wurde in der Filmbühne Wien
am Kurfürstendamm mit der Premiere des Films "Das Gewand" ("The Robe", USA
1953) CinemaScope in Berlin erstmals vorgestellt. Der Film lief dort mit
großem Erfolg 12 Wochen lang. Das neue Breitbildsystem hatte damals eine
Erfolgsgeschichte zu verzeichnen. Bereits zum 30. November 1954 waren
von den 251 Berliner Filmtheatern 54 Theater für CinemaScope umgebaut,
bzw. für den Umbau angemeldet (Quelle: Berliner Filmblätter).
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Gallery: Delphi Filmpalast am Zoo |
Anzeige vom 21. März 1955 und „Oase“-Reklame aus der Sammlung des
Autors. Der Film
wurde auch mit 4-Kanal stereophonischem Magnet-Ton präsentiert.
"Oase" ("Oasis",
DEU, FRA 1955) hieß der erste CinemaScope-Film der im Delphi lief, eine
internationale Luggi Waldleitner Koproduktion mit Michèle Morgan und
Carl Raddatz. Herr Waldleitner (1913-1998) gründete 1951 die Roxy-Film
GmbH in München. Der Film hatte am 22. März 1955 seine Premiere und war
gleichzeitig der erste deutsche CinemaScope-Film.
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Todd-AO als Geschenk zum 10jährigen
Jubiläum. Anzeige aus der Sammlung des Autors.
Das neue,
noch gewaltigere Todd-AO -Breitwandverfahren kam 1959 nach Berlin.
Diesmal erhielt, dank Walter Jonigkeit, das Delphi als erstes Kino den
Zuschlag. Zwei neue Bauer U2 Projektoren für das Zeigen von Filmen im
70mm-Breitfilmformat wurden im Vorführraum eingebaut. Am 03. November
1959, zum 10 jährigen Jubiläum des Palasts, wurde der Film "Oklahoma!"
(USA 1955) festlich auf einer neuen, leicht gekrümmten Großleinwand (15
x 7 Meter), verbunden mit einer neuen 6-Kanal-Magnetton-Anlage,
präsentiert. | |
Die Todd-AO
Großleinwand im Delphi Filmpalast. Bild aus der Sammlung des Autors.
Das Kino entwickelte sich zu einem Haus der
Laufzeitrekorde, von dem die Betreiber nur träumen können. Zum Beispiel:
"Die Brücke am Kwai" (GBR,USA 1957) 41 Wochen /
"Ben Hur" (USA 1959) 50
Wochen / "Porgy und Bess" (USA 1959) 33 Wochen /
"Eins, zwei, drei" (USA
1961) 43 Wochen / "Lawrence von Arabien" (GBR 1962) 36 Wochen und
"My Fair
Lady" (USA 1964) 52 Wochen.
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41 Wochen lang dröhnte der „River Kwai“
- Marsch aus
den Lautsprechern im Berliner Delphi Palast. In Anerkennung für diese
ungewöhnliche Laufzeit in einem Uraufführungstheater bekam Walter
Jonigkeit 1958 vom damaligen Columbia-Verleihchef eine Urkunde, in der
der Verleih seinen Dank für hervorragende Schaumannsarbeit, vorbildliche
Betreuung und pflegliche Auswertung des Films aussprach. Bild aus der
Sammlung des Autors.
Es gab später aber auch schwere Krisenzeiten, als
z.B. die Konkurrenz mit neuen Betreiberketten und neu erbauten
Filmpalästen in unmittelbarer Nähe am Kurfürstendamm wuchs. Herr
Jonigkeit kam mit seinem unabhängigen Haus nicht mehr an die großen
Erstaufführungen heran. Dann kam die große Kinokrise Ende der 60er,
Anfang der 70er Jahre. Die Großkinos wurden in viele Kleinkinos
verschachtelt, nicht aber der Delphi Filmpalast. Die Rettung kam damals
mit der großen deutschen Film-Aufklärungswelle. Oswalt Kolle Filme wie
z.B. "Das Wunder der Liebe" (BRD 1968) oder die zahlreichen
Schulmädchen-Reporte (BRD ab 1970) lockten Millionen von Interessierten
in die Kinos. Im Kurbel-Kino gab es damals sogar eine Sitzordnung,
streng nach Männer und Frauen voneinander getrennt. Da kann man heute
nur noch darüber schmunzeln. Als der 25jährige Pachtvertrag für das Kino
ablief bekam Herr Jonigkeit nur noch Zeitverträge und das Bezirksamt
Berlin-Charlottenburg, mittlerweile Eigner des Grundstücks, startete
Überlegungen es zu schließen.
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1980 wollte der in unmittelbarer Nähe
liegende „Marktführer“ Zoo-Palast das Kino übernehmen. Das empörte auch
die Berliner OFF-Kino-Betreiber und man solidarisierte sich mit Erfolg.
In den Jahren hat sich in den Kellerräumen des Kinos eine rege
Kulturszene etabliert. So existiert bis heute der 1975 von dem Italiener
Giorgio Carioti gegründete beliebte Live-Club Quasimodo, der Anfang der
90er Jahre auch Betreiber des Kaffees und der Gartenterrasse, im
Fronteingang des Kinos an der Kantstraße, wurde. Ferner die bereits 1949
als privates Kellertheater gegründete Vagantenbühne. 1981 gab es
Umbaumaßnahmen in dem Kino und die Zahl der Sitzplätze wurde auf bequeme
725 reduziert. Für die Internationalen Filmfestspiele Berlin fand Das
Forum des jungen Films im gleichen Jahr im Delphi Filmpalast seinen
Einzug. Das Haus entwickelte sich langsam zu einem Filmkunstkino. 1984
kamen zwei neue Gesellschafter dazu: Claus Boje, Filmproduzent und
Gründer der Delphi Filmverleih GmbH und Georg Kloster, Leiter der
Berliner York-Kinogruppe. Der damalige Kultursenator in Berlin, Volker
Hassemer, entdeckte den Wert des Ensemble und unterstützte das Kino
Mitte der 80er Jahre erfreulicherweise mit einem neuen langfristigen
Pachtvertrag.
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Anzeige vom 24.
Oktober 1963 aus der Sammlung des Autors.
Zur festlichen Premiere des Großfilms „Cleopatra“
(GBR/USA 1963) am 24.Oktober 1963 mietete Walter Jonigkeit Studenten und
„steckte“ sie in römische Kostüme. Abends standen sie mit brennenden
Fackeln vorm Delphi Filmpalast Spalier. Plötzlich fing ein Baum Feuer
und die Feuerwehr musste anrücken. Das war damals eine wunderbare
Reklame für den Film.
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Audrey Hepburn,
als Eliza Doolittle in „My Fair Lady“ (USA 1964), festliche Premiere am
23. Dezember 1964, erfreute die Berliner 52 Wochen lang in dem Kino an
der Kantstrasse. Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom
Delphi Filmpalast.
Im benachbarten Theater des Westens lief zuvor die
deutsche Bühnenversion von "My Fair Lady" mit Karin Hübner und Paul
Hubschmid ab Oktober 1961 zwei Jahre lang mit unglaublichem Erfolg.
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Zweite
Internationale Filmfestspiele Berlin vom 12. – 25. Juni 1952
Berlin grüßt die Filmnationen der Welt
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Bilder aus der Sammlung
des Autors.
Die beiden Haupt-Festspielhäuser zu den zweiten
Internationalen Filmfestspielen 1952 in Berlin waren der Delphi
Filmpalast am Zoo und als zweites das am nördlichen Kurfürstendamm
liegende Capitol-Kino, am Lehniner Platz. Dieses Kino wurde 7 Jahre
später zu Deutschlands erstem Cinerama-Kino mit 915 Sitzplätzen
umgebaut. Hier fand am 29. April 1959 die Deutschlandpremiere des Films
"This is Cinerama" statt. Bereits kurz zuvor, am 03. April, stachen die
Berliner mit dem norwegischen Segelschulschiff „Christian Radich“ in dem
Cinemiracle-Film „Windjammer“ im Berliner Sportpalast erstmals in große
See. Das in die Multifunktionshalle eingebaute Kino verfügte über 2500
Sitzplätze (Quelle: Berliner Filmblätter).
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Gallery: Delphi Filmpalast am Zoo |
Anzeigen aus der
Sammlung des Autors.
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Die ersten Berliner
Filmfestspiele gab es in der Zeit vom 6. bis 18. Juni 1951. Das
Festspielhaus war damals der nach dem Krieg nur geringfügig beschädigte
Titania Palast (1920 Sitzplätze) in der Schloßstraße im Berliner Bezirk
Steglitz. Von 1953 bis 1956 waren die beiden Haupthäuser der Festspiele
die nach Kriegszerstörung instand gesetzte Filmbühne Wien (ehemals
Union-Palast) und der am 2. Januar 1953 eröffnete neu erbaute Gloria
Palast. Beide Filmabspielstätten lagen am Kurfürstendamm. Ab 1957 wurde
der ebenfalls neu erbaute, in unmittelbarer Nähe der
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche liegende, Zoo Palast das Festivalkino
und anschließend zum neuen Zentrum der Berlinale.
Die Preise
1952: Goldener Berliner
Bär: "Hon dansade en sommar" ("Sie tanzte nur einen Sommer")
Silberner Berliner Bär: "Fanfan, la tulipe" ("Fanfan,
der Husar") Bronzener
Berliner Bär: "Cry the Beloved Country" ("Denn sie sollen getröstet werden")
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Eine Auszeichnung an
Walter Jonigkeit für sein Engagement das
CinemaScope-Vorführverfahren einzuführen und zu verbreiten.
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Spyros P. Skouras (28.
März 1893 -16. August 1971), ehemaliger Präsident der 20th Century Fox
(1942-1962), zeichnete Herrn Jonigkeit für sein Wirken: “In
recognition of his successful efforts to introduce 20th Century Fox new
process to the motion picture public” Mitte der 50er Jahre mit
einer Ehrentafel aus. Bild aus der Sammlung des Autors.
Im Laufe der Zeit sind fast alle
großen Traditionshäuser am Boulevard Kurfürstendamm, wie, das
Marmorhaus, die Filmbühne Wien, das Astor, das MGM –Theater, das
Capitol, der Gloria Palast oder auch der imposante Royal-Palast in der
Tauentzienstraße abgerissen oder entkernt worden. Der ehrwürdige Delphi
Filmpalast am Zoo erfreut heute noch die Berliner und ist eine der
schönsten Filmabspielstätten der Stadt, ein echtes „Old-School-Kino“,
mit einem besonderen Filmangebot. Ein Kino in dem kein Popcorn verkauft
wird. Ein Kino in dem auch heute noch Filme im 70mm-Breitbildformat
vorgeführt werden können. Er ist eingebettet in einem einmaligen
Architekturmix aus dem Theater des Westens, dem Kant-Dreieck, dem Hotel
Savoy und dem Ludwig-Erhard-Haus.
Ein Dankeschön an Ingolf Vonau
(Delphi Filmpalast) für seine freundliche Unterstützung.
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Weiterführende
Informationen
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Der imposante
Vorhang. Dahinter befindet sich eine leicht gekrümmte Leinwand mit einer
Größe von 15 x 7 Meter. Bild aus der Sammlung des Autors.
Delphi
Filmpalast
Der Delphi Filmpalast ist im
Berliner Kinokompendium beschrieben und
hier das
Kino
Die Kurbel
Der Verein
Kinomuseum
Berlin e.V. (Vorstand: Jean-Pierre Gutzeit, Uwe Borrmann, Joachim
Kelsch) engagiert sich dafür, die historische und aktuelle Kultur des
Kinowesens archetypisch (der Urform entsprechend) zu erhalten, zu
dokumentieren und zu pflegen:
Internationale
Filmfestspiele Berlin 10.-20.02.11:
Die Deutschlandpremiere von "Vom
Winde verweht" ("Gone with the Wind") gab es am 15.01.1953 im Münchner
Filmcasino. Erst spät im Jahr, ab dem 04.12.1953 konnten die Berliner
den Film in der Kurbel erstmals genießen.
"Das Gewand" ("The Robe") in CinemaScope wurde in Deutschland ebenfalls am 04.12.1953 zugleich im
Stachus Film Palast in München und im Metro im Schwan (Leinwandgröße
hier 4.70 x 12 m) in Frankfurt am Main uraufgeführt.
Viele Informationen habe ich der
langjährigen Filmheftreihe Berliner Filmblätter entnommen.
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28-07-24 | |
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