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"INTERSTELLAR" in 70mm
im Berliner Zoo-Palast |
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Von: Gerhard Witte, Berlin |
Date:
14.11.2014 |
Information im Schaukasten des Kinos: "Exklusiv in Deutschland im
70mm-Format." (Bild vom Berichtersteller)
Samstag, den 08.11.2014 - "Interstellar" (USA/UK, 2014) im völlig
restaurierten, eindrucksvollen großen Vorführsaal 1 (773
Komfortsitzplätze + 8 Rollstuhlplätze, Leinwandgröße 21 x 8,8m) des
berühmten Berliner Zoo-Palasts, der am 28. Mai 1957 mit Helmut Käutners
Film "Die Zürcher Verlobung" (Bundesrepublik Deutschland, 1957) festlich
eröffnet wurde. "Das Kino kommt zurück". Nach der extra vom Babelsberger
Filmorchester eingespielten spektakulären Filmmusik- und Licht-Show des
Kinos mit 4 verschiedenen Vorhängen - davon ist einer ein Wasservorhang,
ein anderer ein Wolkenstore - Start von Christopher Nolans Science
Fiction Filmwerk. Projiziert wird auf die Leinwand mit einem
generalüberholten und mit einer neuen Optik ausgestatteten
Kinoton/Philips DP75 Projektor in einem Bildseitenverhältnis von 2.20:1.
Der für den Film gewaltige DATASAT 6-Kanal-Digital-Surround-Ton wird
über eine separate Disc in dem Kino verbreitet, das über eine Dolby
ATMOS-Anlage (CP850 Prozessor) mit 40 Kanälen und einer Leistung von
insgesamt 155.000 Watt verfügt. 91 Lautsprecher verschiedener Formen und
Größen sind in dem Saal eingebaut.
Dank der Initiative des Kino-Entrepreneurs Hans-Joachim Flebbe (Premium
Entertainment GmbH in Hamburg) verfügt der berühmte Berliner Zoo-Palast
auch heute noch über die Möglichkeit, Filme im analogen
5/70mm-Filmformat abspielen zu können. Das ist mittlerweile schon etwas
Besonderes, da die Zeit des analogen Films vorbei ist und es kaum noch
Filmabspielstätten für 70mm breite Filme gibt. Nur eine der wenigen
5/70mm-Kopien (prints) des Films kam aus Amerika (von "Fotokem" in
Kalifornien) nach Deutschland. Sie ist etwa 5600 Meter lang und wiegt um
170 kg (Quelle: in70mm.com). Man spricht von um 20.000 US-Dollar
Herstellungskosten pro Kopie und der Berliner Zoo-Palast wurde dafür
auserkoren, diese vorzuführen.
"Interstellar" - ein bildgewaltiges Science-Fiction-Epos mit
einer Lauflänge von 169 Minuten. Der Film ist sicherlich, wie eigentlich
bei vielen Dingen im Leben, Geschmackssache. Hier will ich mich auch nur
kurz halten. Ich hatte gewisse Schwierigkeiten, dem teils
metaphysischen, "außerirdischen" Inhalt, vor allem im zweiten Teil des
Films, zu folgen – vielleicht fehlt es mir da auch an der nötigen
Vorstellungskraft. Die Weltallaufnahmen von "Interstellar" sind
beeindruckend, sicherlich noch mehr im größeren IMAX 15/70mm-Filmformat,
und erinnern auch an Kubricks Film
"2OO1 – Odyssee im Weltraum" (USA/UK,
1968). Auch die schauspielerischen Leistungen überzeugten mich.
Apropos zweiter Teil. Bei der Lauflänge des Films entschied man sich in
dem Kino für eine Pause, was verständlich ist. Diese kam abrupt, etwa in
der Mitte des Films. Anschließend wurde ein Szenenfoto des Films auf die
Leinwand projiziert und der Kinobesucher wurde per "Zeit-Countdown"
darüber informiert, wann die 15-minütige Pause ihr Ende hatte.
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Internet link:
kinokompendium.de
zoopalast-berlin.de
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Die Pause: "Filmstart in wenigen Minuten." (Bild vom
Berichtersteller)
Das, in diesem Fall, so zu gestalten ist nicht schlecht. Ich finde es
jedoch bedauerlich, verglichen mit den 70mm-Epen der früheren Zeit, dass
für Filme mit dieser Lauflänge heute keine geschmackvollen Pausenszenen
(Intermission) von den Regisseuren mehr eingeplant werden. Ich finde,
dass die Atmosphäre des Films (Festlichkeit) darunter leidet. War
es damals schön, sogar zusätzlich Ouvertüren, Pausen- und
Ausgangsmusiken (Exit Music) genießen zu können. Ich hoffe, dass das
nicht vergessen wird.
Nun zu einem Phänomen, das zur Premiere des Films, auch im
5/70mm-Filmformat, im Grand-Mercure-Kino in Elbeuf in Frankreich am 30.
Oktober 2014 auftrat. Jean-Marc
Toussaint schreibt ziemlich am Ende der Web-Seite: "The huge amount of
amps fed to the 7K lamphouse creates a slight vibration resulting in
some barely perceptible flickering in the projected whites." Übersetzt:
"Die riesige Menge an Strom (Ampere), die dem 7K Lampenhaus zugeführt
wird, erzeugt ein leichtes Vibrieren. Daraus resultiert ein gewisses,
kaum wahrnehmbares Flimmern (Flickern) in projizierten weißen Bildern." Mir war aufgefallen, dass auch im Zoo-Palast, nur bei
besonders hellen/weißen Szenen, das Filmbild auf der Leinwand etwas
flimmerte. Eine Vermutung von mir: Es könnte vielleicht auch an der
Silberleinwand des Kinos liegen – ich bin kein Fachmann auf diesem
Gebiet. Ansonsten sah der 70mm-Film gut aus – kontraststark, scharf und
farbenfroh. Nun zum Ton: Ich fand ihn beeindruckend, umhüllend mit gut
verständlichen Dialogen und angenehm in der Lautstärke. Bei angemessenen
Szenen mit starkem Bassanteil fühlte ich mich fast in die Zeit der
"Sensurround-Technik" zurückversetzt – besonders ergreifend der Flug
durchs "Schwarze Loch", wo sogar die Kinositze etwas vibrierten. Der
Kinosaal war gut besucht und durch die verstellbaren Komfortsessel, mit
einer angenehmen Beinfreiheit von 130 cm, hatte ich nach einer so langen
Kinozeit keinerlei Rückenschmerzen (ein Problem bei mir). An den
Berliner Zoo-Palast ein Dankeschön für den Erhalt und den Einsatz der
70mm-Projektionstechnik. Auch Dank an die Vorführercrew und viel Erfolg
mit Christopher Nolans "Interstellar".
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