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Filmtheater im "Haus Savoy"
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Written
and photographed by: PHILIPS Kinotechnik,
Heft 23 (1957).
Text courtesy Achim Orlia, and prepared from vintage papers by
Anders M. Olsson,
Lund, Sweden |
Date:
17.11.2017 |
Am 14. März 1957 wurde das neue Hamburger
Premierentheater im "Haus Savoy" eröffnet. Das "Savoy" ist von besonderem
Interesse, weil hier zum erstenmal in Deutschland der vielseitige und
modernste Kinoprojektor Philips DP 70 installiert wurde.
Schon bei Beginn des Baues stand fest, daß das Theater nicht nur für die
allgemein üblichen Projektionsverfahren eingerichtet werden sollte, sondern
daß auch das modernste Verfahren, Todd-AO mit Breitfilm, berücksichtigt
werden sollte. Am 11. März wurde zum erstenmal den Pressevertretern die
Leistung des Kinos demonstriert. Natürlich standen bis zum letzten
Augenblick noch Handwerker auf der Bühne, bis diese Pressevorstellung begann.
Aber bis zur Eröffnung waren ja auch noch drei Tage Zeit. Das Theater
"Savoy" wurde am 14. März 1957 mit einer großen Galavorstellung eröffnet.
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More in 70mm reading:
Cinema as it Should Be - 70MM at the
Savoy
Original 1957 DP70 invoice:
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Haus
Savoy, Hamburg 1957
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Haus Savoy, Hamburg, Rechnung April 1957
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Haus Savoy, Hamburg, Rechnung December 1957
The "Savoy" in Hamburg
The Savoy Reopened
Internet link: |
Foyer
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Foyer des Savoy, vom Eingang her gesehen. Rechts außerhalb des Bildrandes
Kasse, am Bildrand Süßwarenstand, anschließend Garderobe mit Durchblick auf
die zweite Garderobenausgabe in der Lichtschleuse, links Bar und Sitzecke,
im Hintergrund Blick durch die Türen der Lichtschleuse in den Saal
Der Theatereingang bildet das Erdgeschoß des Hotels "Haus Savoy". Der
Eingang erweitert sich nach dem Saal zu, so daß dort ein geräumiges Foyer
mit Garderobe, Verkaufsstand für Süßigkeiten und einer Bar entstand. Eine
Sitzecke neben der Bar macht das Foyer nett und anheimelnd.
Zwischen Foyer und Saal liegt ein ausreichend bemessener Raum, der gegen das
Foyer und gegen den Saal durch doppelflügelige Türen abgeschlossen werden
kann. Er dient beim Einlaß als Lichtschleuse. Durch ihn können verspätete
Besucher in den Saal gelangen, ohne daß ein störender Lichtstrahl
hineinkommt. Nach Schluß der Vorstellung verlassen die Besucher, die aus
dieser Saaltür kommen, die Lichtschleuse durch eine weitere Tür, die direkt
ins Freie führt. Sie kommen dabei an einer zweiten Ausgabestelle der
Garderobe vorbei. Wartende und gehende Besucher stören einander dadurch an
der Garderobe nicht.
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Saal
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Bildwand und Bühne. Die Unterkante des Bildes liegt sehr niedrig, so daß die
Köpfe der vorderen Reihen eben in das Bild hineinragen und so die
Eindringlichkeit des Bildes noch erhöht wird
Der Saal enthält annähernd 900 bequeme, gepolsterte Kinosessel aus
gebleichtem Buchenholz. Die Polster sind mit weinrotem Kunststoff bespannt.
Alle Gänge des Saales sind — wie übrigens auch das Foyer — mit einem
hellgrauen Perlonteppich belegt. Die Seitenwände sind völlig glatt gehalten
und lenken daher den Zuschauer nicht ab. Die einzige Verzierung, ein glattes,
winkelartiges Ornament, weist das Auge noch zur Bildwand hin. Die Wände sind
bekleidet mit akustisch ziemlich harten, grau-grün gebeizten Holzplatten,
deren Maserung die Wandfläche angenehm belebt. Die Platten sind auf einem
unregelmäßig angeordneten Lattenrost verlegt und auf der Rückseite mit
Weichfaserplatten wechselnder Abmessungen belegt, so daß eine akustisch gute
Dämpfung erzielt wird.
Die Türen sind auf der Innenseite in der gleichen Weise bekleidet und
verschwinden daher in der Wandfläche fast vollständig. Die Türen des Saales
befinden sich an den Längswänden. Die Ausgangstüren führen unmittelbar auf
Nebenstraßen, die den Saalbau an der Seite des Projektionsraumes und an der
dem Saaleingang gegenüberliegenden Seite begrenzen.
Die eingehängte Saaldecke besteht aus Rigipsplatten. Diese Platten enthalten
zahlreiche kleine Löcher, durch die Warm- oder Frischluft in den Saal
eingedrückt wird. Der Dachraum über dieser eingehängten Decke dient als
Mischraum für die zugeführte Luft. Sie ist zur Verhütung von Wärmeverlusten
gegenüber dem Dach durch eine Art von mehrschichtiger, imprägnierter
Wellpappe, die unter das Dach geheftet ist, isoliert. Dieses Material
zeichnet sich durch sehr geringe Wärmeleitfähigkeit aus. Die Unterseite
dieser Isolationsschicht ist mit einer Aluminiumfolie überzogen, die die
Wärmestrahlung reflektiert, so daß die Wärmeübertragung zwischen Luft- und
Isolationsschicht gering ist.
Das Plattenmaterial der Decke ist akustisch hart. Es absorbiert in den
Luftlöchern die hohen Frequenzen, die durch richtige Ausrichtung der
Hochtonlautsprecher auf direktem Wege bis in die letzten Reihen unter dem
Bildwerferraum geworfen werden.
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Bühne
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Blick vom Saaleingang auf die Rückwand. Der Vorführraum und seine Nebenräume
spielen die Rolle eines Rangs. Durch einen Vorhang, der an der links
stehenden Säule eben erkennbar ist, kann der hintere Teil des Saales
abgetrennt werden
Der Bühnenbereich ist vom Saal getrennt durch eine in großem Bogen geführte
Betonkante. Der Bühnenboden liegt nur etwa 40 cm höher als der angrenzende
Saalboden. Die Betonkante ist etwa 60 cm hoch und ragt gerade eben so weit
über den Bühnenfußboden, daß die Spiegellampen darin versteckt liegen. Die
verschiedenfarbigen Strahler sind zu einer Rinne zusammengefaßt und dienen
zum Anleuchten des Vorhanges. Jede Farbe bildet schaltungsmäßig eine Gruppe
und kann für sich getrennt oder in beliebiger Kombination vom Vorführraum
aus geschaltet werden.
Der Vorhang besteht in seiner gesamten Größe aus gleichmäßig hellgelbem
Stoff, der in Falten hängt. Er ist ebenfalls in einem vom Zuschauerraum
weggewölbten Bogen geführt.
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Garage
Wie es sich für ein modernes Haus in unserem motorisierten Zeitalter gehört,
hat das "Haus Savoy" für seine Hotel- und Kinogäste eine eigene Garage im
Keller unter dem Kinosaal. Die Einfahrt zu dieser Garage liegt an einer
Querstraße. Die Einfahrt nutzt das Ansteigen des Saalfußbodens aus und führt
mit mäßiger Neigung in den Keller. Von dort aus führt ein direkter Aufgang
in das Foyer. Die Garage faßt 60 Wagen.
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Projektoren
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Die beiden Universalprojektoren im Vorführraum
Die kinotechnische Einrichtung besteht aus 2 Universalprojektoren DP 70,
einem selbständigen Dia-Projektor mit Bogenlampe und einer Philips
High-Fidelity-Tonanlage für Tonübertragung auf 1 bis 6 Kanälen. Erstmals
werden in diesem Theater anamorphotische Breitbild-Diapositive vorgeführt.
Mit dem Universalprojektor lassen sich alle heute in den Lichtspieltheatern
angewandten Projektionsverfahren und außerdem das Breitfilmverfahren Todd-AO
anwenden. Die Umstellung des Projektors von Normalfilm auf Breitfilm
erfordert nur eine Auswechslung von wenigen Teilen und ist in etwa 5 Minuten
durchzuführen.
Zur Beleuchtung des Films dient eine Peerless Bogenlampe. Sie arbeitet mit
unverkupferten Kohlen von 13,6 mm Durchmesser für die positive und 11 mm
Durchmesser für die negative Kohle und erlaubt Stromstärken bis 180 A. Die
geforderte Bildleuchtdichte von 130 lx bei Breitfilmprojektion wurde mit der
Conradty-Kohletype Argos 150 A 50/5349 als positive und einer Nunega als
negative Kohle bei 130 A erreicht. Diese Kohletype ist bis 150 A belastbar
und liefert dann bei der hier vorhandenen Bildwandgröße 180 lx. Für
Vorführungen mit geringeren Anforderungen an den Lichtstrom kann in dieser
Bogenlampe auch eine Kohlepaarung 11ø/9ø mit niedrigerer Stromstärke
verwendet werden. Diese dünneren Kohlen lassen sich mit Hilfe von
Zwischenfassungen in die Kohlehalter einsetzen.
Der Krater der positiven Kohle wird mit einem Linsenkondensor in das
Objektiv abgebildet. Für die richtige Anpassung des Kondensors an die
jeweiligen Verhältnisse bei Normal- oder Breitfilmprojektion ist das
Linsensystem innerhalb des Lampenhauses zu verschieben. Die richtige
Stellung des Kondensors zum Krater wird durch Anschlag und Lehre
kontrolliert, während die Kraterstellung während des Betriebs in gewohnter
Weise durch Projektion eines Kraterbildes auf eine mit Marken versehene
Mattscheibe überwacht wird. Wegen der Abbildung des Kraters in das Objektiv
ist die Kontrolle des Lichtflecks auf der Bildmaske uninteressant. Das "rote
Fenster", das man sonst üblicherweise zur Beobachtung des Lichtflecks auf
der Bildmaske am Blendengehäuse vorfindet, ist daher bei dem Projektor DP 70
nicht notwendig.
Der Gleichstrom für den Bogenlampenbetrieb wird durch zwei
Selengleichrichter von Schrieber geliefert. Sie haben eine maximale
Belastbarkeit von 200 A und stehen im Schaltraum so weit auseinandergerückt,
daß zwischen ihnen das zugehörige Verteilerfeld seinen Platz findet.
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Bildgröße
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Ein Blick hinter die Bildwand und in die Konstruktion des Bildwandrahmens.
Man erkennt die tragende, vertikale Gitter-Stahlrohr-Konstruktion, Räder und
Leitschienen für die Änderung der Wanddurchbiegung und eine Schubstange mit
ihrem Antrieb
Von vornherein war klar, daß man entsprechend den modernen Bestrebungen mit
recht großen Bildern arbeiten wollte. So ist schon das Normalbild mit 5m X
7m Größe reichlich bemessen. Seine Breite ist gut 1/4 der Saallänge, während
man üblicherweise sonst nur mit 1/5 rechnet und selbst noch 1/6 gar nicht
selten antrifft. Infolgedessen hat man in diesem Theater bereits bei der
Normalbildvorführung eine Projektionsvergrößerung, wie man sie bisher
üblicherweise eigentlich nur bei der vereinfachten oder "kaschierenden"
Breitwandmethode, d. h. bei der übertrieben vergrößerten Projektion eines
Filmausschnittes, verwendet. Infolge der großen Bildabmessungen und der
relativ kurzen Projektionsweite von 21 m, - die letzte Reihe hat einen
Abstand von 26 m von der Bildwand - sind Objektive von recht kurzer
Brennweite notwendig. Die Abmessungen der Bilder für die verschiedenen
Projektionsverfahren sind in Tab. 1 zusammengestellt. Die Tabelle enthält
zugleich Angaben über die jeweils verwendeten Objektive.
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Bildwand
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Bildgrössen.
Anklicken, um eine Vergrößerung zu sehen
Zur Projektion wird eine rein weiße Kunststoffbildwand aus PVC-Material
verwendet. Dieses Material, Sonora Plastic R der Mechanischen Weberei hat
eine ausgeprägte vertikale Riffelung, die für eine stark gewölbte Wand
hervorragend geeignet ist.
Da man die Todd-AO-Filme auf eine ziemlich stark durchgebogene Bildwand
projiziert, für CinemaScope-Projektion dagegen höchstens eine mäßige
Bildwanddurchbiegung wünscht, ist die Bildwand in ihrer Krümmung
veränderlich. Sie ist an einem Rahmengestell montiert, dessen senkrechtes
Tragwerk als Stahlrohrgestell in Gitterbauweise aufgebaut ist. Das
Rahmengestell ist in der Mitte an zwei Stellen fest auf dem Boden befestigt.
Beiderseits der Mitte werden je 3 Traggitter von gummibereiften und
kugelgelagerten Rädern getragen. Diese vertikalen Gitterkonstruktionen sind
unten und oben durch je 2 horizontal laufende Stahlbänder, die eine biegsame
Querverbindung ergeben, vereinigt. An den äußersten Flügeln gehen diese
Stahlbänder in hohles Profilmaterial von rechteckigem Querschnitt über,
damit diese Teile nicht flattern können und der gesamte Rahmen ausreichende
Stabilität erhält. Etwa am inneren Ende dieser Profilleisten greifen unten
links, unten rechts, oben links und oben rechts 4 Triebstangen gelenkig an.
Das zweite Ende dieser Triebstangen gleitet in U-Profilschienen, die an der
Bühnenrückwand befestigt sind. Werden sie über Drahtseile von Motoren hin-
oder hergezogen, so entfernt oder nähert sich die Bildwandkante der
Bühnenrückwand und krümmt sich dabei stärker oder schwächer. Die Bewegung
des Bildwandrahmens ist durch Grenzanschläge fixiert. Die Motoren werden
durch Druckknopfschalter vom Vorführraum aus angelassen und setzen sich nach
Erreichen des Endzustandes selbsttätig still.
Die seitlichen Maskierungen müssen für die verschiedenen Formate sehr
unterschiedlich eingestellt werden. Sie hängen an einer Laufschiene, die an
der oberen Kante des Bildwandrahmens befestigt ist und daher bei
Wölbungsänderung mit der Bildwand zusammenbleibt.
Die obere und die untere Maskierung des Todd-AO-Bildes sind unveränderlich
fest mit der Bildwand verbunden.
Für die bei den anderen Projektionsverfahren einheitliche Bildhöhe von 5 m
wird die obere Maskierung durch eine Wolkenzugeinrichtung abgesenkt. Auch
diese ist an der Oberkante des Rahmengestells befestigt. Während man im
allgemeinen auch die untere Maskierung vertikal bewegt, wird sie bei der
Anlage im "Savoy" horizontal nach beiden Seiten um die Kante des Rahmens
herumgezogen und hinter die Bildwand gebracht. Dazu befindet sich an der
Unterkante des Rahmens eine Leitschiene, in der Kunststoffläufer gleiten.
Diese sind durch Gurte miteinander verbunden. Auf den Läufern stehen Stäbe
passender Länge, deren obere Enden ebenfalls durch einen Gurt verbunden sind.
An diesem Gurt hängt der schwarze Maskierungsstoff. Auch die Verstellung
dieser unteren Maskierung wird selbstverständlich vom Vorführraum aus
betätigt.
Diese doch recht komplizierte Einrichtung hat ihre Bewährungsprobe
inzwischen bestanden. Sie arbeitet, was vielleicht besonders hervorzuheben
ist, ohne irgendwelche Faltenbildung der Projektionswand.
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Verstärkeranlage
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Die HiFi-Verstärkeranlage für Tonwiedergabe auf 1 bis 6 Kanälen
Es ist wohl ohne weiteres klar, daß man neben einem so universellen
Projektor, wie ihn die DP 70 darstellt, unbedingt eine Verstärkeranlage
stellen wird, die von gleich universeller Anwendbarkeit ist und eine der
Bildqualität angemessene Tonwiedergabe schafft. Eine hohe Tonqualität, wie
man sie heute unter "HiFi-Qualität" versteht, und eine restlose Reserve für
jede Einzelaufgabe bestimmen daher den Aufbau dieser Verstärkeranlage. Die
gesamte Verstärkeranlage ist in einem Doppelgestellschrank untergebracht.
Durch zwei abschließbare Türen wird in betriebsmäßigem Zustand alles
verdeckt, was nicht für die laufende Vorstellung notwendig ist. Das linke
Schrankabteil dient im wesentlichen der Vorverstärkung und der
Stromversorgung der Verstärkeranlage. Der rechte Schrankteil enthält neben
den Endverstärkern noch Prüf- und Kontrolleinrichtungen.
Jeder Tonsignalgeber hat seinen eigenen Vorverstärker, der seiner
Signalspannung und seinem Frequenzgang so vollständig angepaßt ist, wie es
die heutige Niederfrequenztechnik irgend gestattet. Wir finden daher im
linken Schrankteil einen Vorverstärker für den allgemein üblichen Lichtton,
dazu einen Reserveverstärker. Beide sind - ebenso wie die übrigen
Vorverstärker - als einzeln einschiebbare Elemente gebaut. Bei
Magnettonwiedergabe stehen 6 Vorverstärker für den Betrieb und ein weiterer
als Reserve zur Verfügung. Von ihnen werden bei CinemaScope-Filmen 4 und bei
Todd-AO-Filmen 6 Verstärker benötigt. Schließlich dient noch ein
Vorverstärker für die Wiedergabe von Schallplattenmusik, Magnetband und
Mikrofonaufnahmen. Hierfür ist allerdings keine eigene Reserve vorgesehen.
Doch kann notfalls der Magnettonreserveverstärker an seiner Stelle in das
Gestell eingeschoben werden. Neben dem Netzgerät zur Speisung der Verstärker
steht ebenfalls ein Reservegerät. Für die Speisung der Tonlampen ist ein
Gleichrichteraggregat und als Reserve für ihn ein Tonlampentransformator
eingebaut. Bei Ausfall des Tonlampengleichstroms wird die Tonlampe mit
Wechselstrom betrieben.
Alle Vorverstärker bringen das zugehörige Signal auf einen einheitlichen
Pegel, so daß die End- oder Leistungsverstärkung aller Tonsignale an
gleichartigen Endverstärkern vorgenommen werden kann. Einschließlich Reserve
stehen 7 Endverstärker in Bereitschaft.
Außer den Endverstärkern enthält die rechte Schrankhälfte noch einige
weitere Einrichtungen, die für den laufenden Betrieb, die Wartung und
Überwachung notwendig sind. Ein Bedienungspaneel faßt alle für den
betriebsmäßigen Gebrauch notwendigen Schalter zusammen. Ein Meßgerät, das
wahlweise auf die einzelnen Hauptverstärker geschaltet werden kann,
kontrolliert den Ausgangspegel. Ein Meßgerät auf einem weiteren Meßpaneel
erlaubt die Prüfung der Röhren.
Zur Tonüberwachung sind im oberen Teil des Schrankinneren zwei
Konuslautsprecher untergebracht. Sie sind schräg einander zugewandt und
können daher von allen Punkten des Vorführraumes gleich gut abgehört werden.
Je nach dem gerade laufenden Programm sind entweder nur ein einziger Kanal
bei einspurigem Lichtton, 4 Kanäle bei Magnetton der CinemaScope-Filme oder
6 Kanäle bei Vorführung von Todd-AO-Filmen in Betrieb. Außerdem sind die
zugehörigen Reserveverstärker ständig vorgeheizt. Sie stehen daher im
Bedarfsfall sofort zur Verfügung. Die gesamte Leistung dieses Verstärkers
beträgt über 200 Watt.
Unmittelbar neben den Projektoren ist noch ein Bedienungspult eingebaut, an
denen über Drucktasten die jeweils notwendigen Eingänge und
Verstärkergruppen eingeschaltet werden können. Der Vorführer braucht also
beim Übergang von CinemaScope- auf Todd- oder auf Lichtton nicht von seiner
Maschine weg zum Verstärkerschrank zu gehen, sondern kann die Schaltung von
seinem Arbeitsplatz aus erledigen.
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Lautsprecher
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Systemwähler (links) mit Drucktastenbedienung und sechskanaligem
Lautstärkeregler.
Bedienungstafel für Licht und Bild (rechts). Mit der linken
Drucktastengruppe werden die Lichtfarben für die Vorhangbeleuchtung, mit der
rechten Gruppe wird die seitliche Bildwandmaskierung gewählt. Druckschalter
dienen als Ein- und Ausschalter für Maschine I und II, den Diaprojektor, die
Saal- und die Bühnenbeleuchtung, den Vorhang, die Bildwandkrümmung und die
Höhenmaskierung
Hinter der Bildwand befinden sich 5 Lautsprecherkombinationen mit getrennten
Hoch- und Tieftonsystemen. Die Tieftonwiedergabe erfolgt mit
Konuslautsprechern auf Schallwänden, die Hochtonwiedergabe mit
Druckkammersystemen und Mehrzellentrichtern. Die Hochtonsysteme sind auf der
Oberkante der Tiefton-Schallwände montiert. Sie sind auf die letzten Reihen
des Saales gerichtet. Bei Vorführung von CinemaScope-Filmen sind 3 dieser
Kombinationen, bei Todd-AO-Filmen alle 5 Kombinationen in Betrieb. Für die
Wiedergabe des Effekttones von CinemaScope- und Todd-AO-Filmen sind 12
Breitband-Konuslautsprecher gleichmäßig über die Decke des Saales verteilt.
Durch diese große Anzahl und durch ihre Höhe treten sie, obwohl sie direkt
auf die Zuhörer abstrahlen, nicht als eindeutig feststellbare Schallquellen
in Erscheinung.
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Filme
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In den ersten Wochen seines Bestehens lief der Demonstrationsfilm für das
Todd-AO-Verfahren "Das Wunder von Todd-AO" als Beiprogramm. In Kürze erlebt
der Todd-AO-Film "Oklahoma" seine deutsche Erstaufführung. Dieser Film ist
deutsch synchronisiert. Lediglich die Gesangstexte blieben ungeändert, um
die ursprünglichen Stimmen in ihrer Qualität beibehalten zu können. Es
verdient vielleicht besonders hervorgehoben zu werden, daß der Film
"Oklahoma" es völlig vermeidet, die eindringlichen Wirkungen des Todd-AO-Verfahrens,
die der Demonstrationsfilm so intensiv belegt, durch Gags und durch
gekünstelte Szenen unnötig in den Vordergrund zu schieben. Nur ein einziges
Mal ist eine Szene festzustellen, bei der man den Gedanken eines Gags haben
könnte, die sich aber aus der Handlung völlig frei entwickelt. Es handelt
sich um die Fahrt eines durchgehenden Pferdegespanns durch eine
baumbestandene Gegend. Man fürchtet, wenn man dieser Szene zuschaut,
wirklich selbst gegen einen Baum zu rasen, und man ist jedesmal froh, wenn
man noch hart am Baum vorbeikommt. Mit welcher Eindringlichkeit das Todd-Bild
zur "Illusion der Naturtreue" führt, kann man nur selbst erleben. Die
Eindringlichkeit ist so groß, daß man sie nach Beschreibungen nicht zu
glauben vermag.
Mit Recht darf man das "Haus Savoy" nicht nur wegen seiner technischen
Anlage, sondern auch wegen seiner räumlichen Ausgestaltung als das modernste
deutsche Lichtspieltheater bezeichnen.
Den zahlreichen Glückwünschen, die dem Besitzer dieses Theaters, Herrn
Herbert Steppan, und den beiden am Bau beteiligten Berliner Architekten
Gluer und Schlüter zugegangen sind, schließen wir uns auch an dieser Stelle
gern noch einmal an.
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28-07-24 |
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