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Margaret Hondas experimenteller 70mm Kurzfilm
"Spectrum Reverse Spectrum"
Ein Film, der ohne Kamera hergestellt wurde |
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Von: Gerhard Witte, Berlin (Germany) |
Date:
15.09.2017 |
Margaret Hondas Poster Art: "Spectrum Reverse Spectrum" präsentiert zum 64.
Internationalen Filmfestival Berlin im Februar 2014 – zum 39. Toronto
International Film Festival (TIFF) im September 2014 – im Museum of the
Moving Image in New York (zugleich US-Premiere) im Januar 2016 – im Los
Angeles Hammer Museum (zusammen mit "Color Correction") im Juni, Juli und
August 2016, und (siehe im Bild unten) zum 58. BFI (British Film Institute)
London Film Festival im Oktober 2014.
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"Spectrum Reverse Spectrum" ist ohne Kamera
entstanden, indem 70mm-Filmmaterial mit genau kalibriertem Farblicht auf
einer optischen Bank belichtet wurde, wodurch ein einheitliches randloses
Farbfeld ohne Bildstrich zwischen den einzelnen Filmbildern entstand. Der
Film bewegt sich graduell durch das sichtbare Lichtspektrum, von Violett zu
Rot und wieder zurück, wobei die relativen Farbdichten und die jeweilige
Dauer exakt diesem Spektrum entsprechen. Da der Film in seiner Anordnung
vollständig symmetrisch ist, entsprechen sich Anfang und Ende und er wird
daher zwischen einzelnen Projektionen nicht zurückgespult (Anmerkung des
Autors: ein sog. Palindrom). Der Film lässt die Farben in der Wahrnehmung
jeweils subjektiv anders erscheinen. Das brillante, riesige Bild erzeugt
eine intensive Wahrnehmungserfahrung, die wiederum den eigenen Körper
bewusst werden lässt. (Information von Margaret Honda vom Filmdatenblatt der
Berliner Filmfestspiele 2014)
"Spectrum Reverse Spectrum" (Laufzeit 21 Minuten / Farbe / Seitenverhältnis
2.2:1) wird mit einer 2.500 Fuß (762 Meter) langen Rolle eines 70mm-Films
und ohne Ton auf die Leinwand projiziert. Es existiert kein Negativ. Er
wurde komplett im Labor hergestellt. Das Thema des Films ist "Farbe". Es
gibt keine Handlung und keine erklärenden Schriften.
Bisher wurde das Werk an folgenden Orten aufgeführt (in
Sonderveranstaltungen während verschiedener Filmfestivals und auch als Teil
von Ausstellungen in Museen):
1) Weltpremiere zur Veranstaltung "Forum Expanded" beim 64. Internationalen
Filmfestival Berlin am Samstag, den 8. Februar 2014 im Arsenal 1 Kino (Potsdamer
Str. 2) um 15.00 Uhr, Kinobeschreibung siehe
hier.
2) zur Veranstaltung "Wavelengths" beim 39. Toronto International Film
Festival (TIFF) im Bell Lightbox Cinema 1 am 12. September 2014 um 19.15 Uhr,
3) zur Veranstaltung "Experimenta" beim 58. BFI (British Film Institute)
London Film Festival am 16. Oktober 2014 um 21.00 Uhr im NFT1 Auditorium,
4) US-Premiere des Films zur Veranstaltung "First Look" im "Museum of the
Moving Image" in New York am 17. Januar 2016 um 17.30 Uhr im Sumner M.
Redstone Theatre. Zuvor wurde zum Festival auch Margaret Hondas zweiter
Farbstummfilm "Color Correction" (2015 / 35mm / Laufzeit 101 Minuten /
Seitenverhältnis 1.85:1) um 13.30 Uhr gezeigt. Mehr zu dem Film am Ende des
Berichts.
5) zur Veranstaltung "Made in LA: a, the, though, only" im "Hammer Museum"
in Los Angeles im Billy Wilder Theatre (zusammen mit "Color Correction") am
12. Juni 2016 um 15.30 Uhr, am 6. Juli 2016 um 19.30 Uhr, und am 7. August
2016 um 14.00 Uhr,
6) zur Veranstaltung "Pause: Margaret Honda" im KW (Kunst-Werke) Institute
for Contemporary Art in Berlin im Zeitraum vom 18. bis 20. August 2017 -
jeden Abend zwischen 18.00 und 21.00 Uhr.
Über FotoKem: es handelt sich um eine führende, unabhängige Film- & Video-Postproduktionsstätte
mit Sitz in Burbank, CA, USA. Gegründet 1963, bietet FotoKem einen
einzigartigen Komplettservice, der die gesamte Sequenz der Kinofilm- und
Fernsehpostproduktion durch die Kombination von kompletten Labordiensten mit
einer fortgeschrittenen digitalen Endbearbeitung umfasst. Es ist derzeit das
einzige Labor in der Welt, das noch mit 65mm negativ und 70mm-Print-Stock
arbeitet, aber es gibt die
Chance für ein neues Labor in Europa.
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More in 70mm reading:
Margaret Honda's "Spectrum
Reverse Spectrum" in 70mm
Margaret Honda's experimental 70mm short movie
"Spectrum Reverse Spectrum"
Spectrum Reverse
Spectrum
Gerhard Witte's
in70mm.com Library
Internet link:
True Colours: On Margaret Honda’s Style (an article from "Cinema Scope"
trade magazine)
First Look 2016: Margaret Honda's Films at the Museum of the Moving
Image
"Spectrum Reverse Spectrum" reminds the author a bit of the film
overture of the musical "West Side Story" (USA, 1961) by Robert Wise,
shot in Super Panavision 70
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Berlins KW Institute for Contemporary Art
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An der Hausfront des KW ist geschrieben – Man kann erklären: ein Werk, das
die richtige Tendenz aufweist, braucht keine weitere Qualität aufzuweisen.
Man kann auch dekretieren: ein Werk, das die richtige Tendenz aufweist, muss
notwendig jede sonstige Qualität aufweisen.
You can declare: a work that shows the correct political tendency need show
no other quality. You can also declare: a work that exhibits the correct
tendency must of necessity have every other quality. Walter Benjamin (Bilder
vom Autor aufgenommen)
Die KW Institute for Contemporary Art widmen sich durch die Produktion,
Präsentation und Vermittlung zeitgenössischer Kunst zentralen Fragen unserer
Gegenwart. Seit ihrer Gründung vor 25 Jahren haben sich die KW als
Institution und lebendiger Ort für progressive künstlerische Praktiken in
der Berliner und internationalen Kunstszene etabliert. Mittels Ausstellungen
und unterschiedlichster Veranstaltungsformate greifen die KW stets aktuelle
Tendenzen aus dem nationalen und internationalen zeitgenössischen Kunst- und
Kulturdiskurs auf und entwickeln diese in Zusammenarbeit mit KünstlerInnen,
mit Institutionen sowie durch Auftragsarbeiten aktiv weiter. Die KW besitzen
keine eigene Sammlung, was dem Team der KW ein hohes Maß an Flexibilität in
der Programmgestaltung und Publikumsansprache ermöglicht.
Das gegenwärtige Programm der KW unter der Leitung des Direktors Krist
Gruijthuijsen entwickelt sich stets aus dem Anliegen heraus, von den
beteiligten KünstlerInnen, deren Themen und Arbeitsweisen auszugehen und
über politische und gesellschaftliche Fragestellungen zu reflektieren. Dabei
wird die Institution als sozialer Raum begriffen, der Reflexion und den
Austausch zwischen unterschiedlichen AkteurInnen und Kulturen ermöglicht und
seine Besucherinnen und Besucher stets aufs Neue herausfordert. Der
Gebäudekomplex der KW enthält neben den Ausstellungsetagen auch Wohnungen,
Büro- und Veranstaltungsräume sowie das von Dan Graham 1999 entworfene Café
Bravo im Innenhof.
Neben einem international renommierten Ausstellungsprogramm kooperierten die
KW regelmäßig mit nationalen und internationalen Partnern wie dem MoMA PS1
in New York, der Biennale di Venezia, der Documenta in Kassel.
Die KW Institute for Contemporary Art werden institutionell gefördert durch
die Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Das Programm der KW wird
unterstützt durch den KW Freunde e. V.
Zur Veranstaltung in Berlin wurde ein Informationsblatt mit diesem Interview
(hier leicht gekürzt) ausgelegt, das auch auf der Homepage des Instituts
nachlesbar ist:
Das folgende Gespräch zwischen Margaret Honda und Anna Gritz, Kuratorin in
den KW, fand während der Vorbereitung der Präsentation von "Spectrum Reverse Spectrum" statt:
Anna Gritz: Du bist relativ spät in Deiner Karriere zum Filmemachen gekommen,
nachdem Du bereits viele Jahre in den Medien der Skulptur, Installation und
Fotographie gearbeitet hast. Ich finde es faszinierend, dass es Dir gelungen
ist, auch innerhalb der Parameter des Mediums Film Fragen zu verfolgen, die
Deine Praxis schon seit Langem begleiten. Kannst Du etwas über Deinen
Wechsel zum Filmemachen sagen?
Margaret Honda: Ich bin zum Filmemachen aufgrund eines Gesprächs gewechselt,
das gerade einmal zehn Minuten gedauert hat. Vor ein paar Jahren sprach ich
mit jemandem über Dinge, die es nur in breiten Rollen gibt, und er erwähnte
70-mm-Druckerfolie. Es war mir nie in den Sinn gekommen, einen Film zu
machen, doch den 70-mm-Film fand ich sehr attraktiv, weil ich mir absolut
nicht vorstellen konnte, einen Film im Maßstab von "Lawrence of Arabia" zu
drehen. (Anmerkung des Autors: gedreht in Super Panavision 70)
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Margaret Honda, auch im Bereich der Skulptur, Installation und Fotografie
tätig, produzierte "Spectrum Reverse Spectrum". Sie hat ein Buch (ISBN
978-2-9522763-8-2) mit dem Titel "Writings" (2015 / 100 Seiten) geschrieben,
das von Triangle France und dem Künstlerhaus in Bremen veröffentlicht wurde.
Es wurde anlässlich einer Einzelausstellung "Sculptures" bei Triangle
France, eine in Marseille ansässige gemeinnützige zeitgenössische
Kunstorganisation, als signierte und nummerierte Auflage herausgebracht und
bietet eine umfassende Aufzeichnung ihres künstlerischen Schaffens. (Bildquelle:
Margaret Honda)
Ich denke, es war von Vorteil, dass mir nicht viele Optionen offenstanden.
Mir wurde klar, dass es für mich keinen Sinn machte, Negative zu verwenden,
und so entstand die Idee zu "Spectrum Reverse Spectrum". Mein Vorhaben
bestand darin, die Druckvorlage durch einen Drucker laufen zu lassen und so
das komplette Spektrum der Farben zu erhalten, die durch das Druckverfahren
erzeugt werden können. So brauchte ich keine Kamera, kein Negativ, keine
Bilder. Ich beabsichtigte, mit Film zu arbeiten, nicht etwa einen Film zu
drehen.
So wurde "Spectrum Reverse Spectrum" ganz und gar im Labor hergestellt und
war für die MitarbeiterInnen dort ebenso ein Experiment wie für mich. Ich
bat sie, einen Druck ohne Negativ herzustellen, und anfangs wusste ich nicht,
wie lang er werden oder wie er aussehen sollte. Mir lag daran, dass der
Prozess diese Fragen entscheiden sollte, und das tat er auch. Die Laufzeit
ist die Länge einer einzigen 2500-Foot (762 Meter)-Rolle Druckerfolie und
die Leuchtkraft und Dauer der Farben entsprechen jenen im sichtbaren
Lichtspektrum.
Anna Gritz: In "Spectrum Reverse Spectrum" (2014) schöpfst Du das
Farbpotenzial des Mediums des 70-mm-Films vollständig aus und bewegst Dich
durch das komplette Spektrum der Druckerfolie. Der 21-minütige Film gleicht
somit das Potenzial des Materials, Farben darzustellen, mit unserer
visuellen Kapazität, Farben wahrzunehmen, ab. Es gibt keine Handlung, die
von dieser Erfahrung ablenken könnte. Der Ansatz ist eher selbstreflektiert
und schärft so unser Bewusstsein für den Wahrnehmungsakt. Wie verknüpft man
den Prozess des Herstellens der Arbeit mit dem Prozess seiner Wahrnehmung?
Margaret Honda: Während ich diese Arbeit hergestellt habe, dachte ich in
erster Linie über den Film als Folie, als Material nach, nicht als
Bildträger. "Spectrum Reverse Spectrum" ist als Palindrom konstruiert und
enthält angemessen ausgerichtete Überschriften an beiden Enden, die
ebenfalls projiziert werden. Er kann von beiden Enden vorgeführt werden. Der
Film gibt das komplette Spektrum der Kodak 2383-Druckerfolie wieder und
dokumentiert, wie die Emulsion auf die Lichtventile des Druckers reagiert.
Die Arbeit hat keinerlei Rahmenzeichnung, da weder eine Kamera noch ein
optischer Drucker verwendet wurden. Der Film liegt als 70-mm-Druck vor und
wird nicht auf ein fremdes Format übertragen.
Die Präsentation der Arbeit ist eine Erweiterung ihrer Herstellung. "Spectrum Reverse Spectrum" verwendet die Produktionsregeln der
Filmindustrie und wird wie andere produzierte Filme projiziert – in einer
Kinoumgebung mit Projektionsraum, richtigen Sitzreihen und festgelegten
Vorführzeiten. Das ist der konventionelle Kontext der Filmvorführung, der
die Beziehungen zwischen den BetrachterInnen, dem Film und der physischen
Umgebung in den Vordergrund rückt. Jedweder Bruch in diesen Beziehungen ist
in diesem Zusammenhang unmittelbar deutlich.
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Das Auditorium (mit etwa 50 Sitzplätzen) und das Filmerlebnis. Bildquelle:
KW Institute for Contemporary Art, Berlin, "Spectrum Reverse Spectrum",
2014, Courtesy of Grice Bench, Los Angeles, Installationsansicht: KW
Institute for Contemporary Art, 2017, Foto: Frank Sperling.
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Anna Gritz: Die enge Zusammenarbeit mit TechnikerInnen, FilmvorführerInnen,
Kinos und Filmlaboratorien ist Dir sehr wichtig – eine Erweiterung Deiner
Untersuchungen einer bestimmten, immanenten Reihe von Faktoren, die das
Ergebnis Deiner Arbeit wesentlich prägt. Berücksichtigt man, dass diese
Beziehungen ein hochgradig instabiles "Ökosystem" bilden, wie Du es nennst,
das aus einer ständig wechselnden Anzahl von Faktoren besteht, so nimmt die
Arbeit eine unbeständige, prozessabhängige Dimension an. Wie definierst Du,
welche Faktoren in Betracht kommen, wenn Du die Arbeit herstellst?
Margaret Honda: Bei "Spectrum Reverse Spectrum" hatte ich das Glück, mit
Vince Roth von FotoKem zusammenzuarbeiten. Er ist als Farbtechniker mit
jahrzehntelanger Erfahrung unerreicht, und wir wurden gute Freunde. Er hat
den Film überhaupt erst möglich gemacht. Wenn er in den Ruhestand geht, dann
gibt es eine handfeste Krise. Dann geht ein Stück Kultur verloren, nicht nur
ein einzelner Mensch. Die TechnikerInnen, die VorführerInnen und die Leute,
die mit den Geräten umgehen oder in den Zulieferbetrieben arbeiten formen
ein Netzwerk von ungeheuer profundem Fachwissen. Das ist das Ökosystem, von
dem ich nunmehr abhängig bin, weil ein Film wie "Spectrum Reverse Spectrum" schwierig zu machen und ebenso auch schwierig zu projizieren ist. Um den
Film vorführen zu können, kommt es auf jeden einzelnen Aspekt an. In dem Maß,
in dem dieses System schrumpft, werden weniger Filme gemacht und gezeigt,
was absolut verheerend ist für die Menschen, deren Jobs in erster Linie vom
Film abhängig sind.
Ich arbeite jetzt seit etwa fünf Jahren mit dem Medium Film, doch in diesem
Zeitraum habe ich Situationen gegenübergestanden, wo ich nichts ausrichten
konnte, weil jemand in Rente gegangen ist und nicht ersetzt wurde, oder ich
konnte nicht die richtigen Materialien bekommen, oder ich konnte einen Film
nicht zeigen, weil niemand mehr den Projektor reparieren konnte. Einmal ist
beinahe eine Vorführung geplatzt, weil der Spediteur noch nie mit
70-mm-Druck zu tun hatte und ihn erst röntgen lassen wollte. Ich dachte
immer, dass der Verlust der Projektoren und der VorführerInnen das Ende des
70-mm-Films bedeuten würde. Doch heute weiß ich, dass durch die Tatsache,
dass Kodak eine Filmemulsion nicht mehr herstellt, sich für mich daraus sehr
viel direktere und nachhaltigere Konsequenzen ergeben.
Als ich 2013 anfing, an "Spectrum Reverse Spectrum" zu arbeiten, war FotoKem
eines der letzten beiden Laboratorien in der Welt, die 70-mm-Film
entwickelten. Ein Jahr später war es das einzige. Wenn man mit Film arbeitet,
dann versteht man schnell, dass sich alles andauernd ändert, aber bislang
ist es immer gelungen, eine Lösung zu finden.
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Zum Zeigen von "Spectrum Reverse Spectrum" wurde ein Philips DP70 Projektor
in den Vorführraum des Instituts eingebaut. Projiziert wurde auf eine
Wandfläche von ungefähr 12 x 5 Metern. Robert Haag sorgt für eine exakte
Vorführung. (Bild vom Autor aufgenommen)
Anna Gritz: Die Einführung von Timing Tapes in den Herstellungsprozess von
"Spectrum Reverse Spectrum" führte zur Produktion Deines zweiten
Films "Color Correction" (2015). Für diesen Film erhieltst Du Zugang
zu den Timing Tapes für die Farbkorrektur zu einem unbekannten
Hollywood-Film (Anmerkung des Autors: Margaret Honda informiert dazu in
einem Interview: "Die Korrektur der Farbe ist der letzte Schritt bei der
Herstellung eines Films und die Korrekturen, die man Bild für Bild
durchführt, werden in Papierbänder kodiert, die man "Timing Tapes" nennt).
Die Tapes, die für gewöhnlich die Farbkorrektur für jedes Filmfenster
festlegen, wurden für "Color Correction" ohne jene Bilder verwendet,
mit denen sie zuvor korrespondierten. Der 101-minütige Film ist wie ein
Schatten und bietet ein Seherlebnis, das in der Regel nicht verfügbar ist.
Er erinnert ein wenig an Deine Arbeit "4366 Ohio Street" (2004–heute),
in dem du Dein Elternhaus im Vollmaßstab in einer Reihe von Druckausgaben
reproduzierst. Wie würdest Du Deine Beziehung zum Ausgangsmaterial
beschreiben und wie legst Du die Ausgangspunkte für Deine Arbeiten fest?
Margaret Honda: Im Allgemeinen neige ich dazu, über das nachzudenken, was
ich machen möchte – mehr als über Dinge, die ich zu tun habe. So sind
Methoden und Werkzeuge häufig meine Ausgangspunkte, aber nicht unbedingt das
Thema. Ich habe die materielle Kultur studiert und bin sehr daran
interessiert, was passiert, wenn man bestimmte Schritte in einem Vorgang neu
organisiert oder ein definierendes Element von etwas entfernt und dabei
dennoch eine strenge Auffassung des Fachs beibehält.
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Das Auditorium und das Filmerlebnis. Bildquelle: KW Institute for
Contemporary Art, Berlin, "Spectrum Reverse Spectrum", 2014, Courtesy of
Grice Bench, Los Angeles, Installationsansicht: KW Institute for
Contemporary Art, 2017, Foto: Frank Sperling.
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Bei "Spectrum Reverse Spectrum" wurde ein Timing Tape erstellt, um die
Lichtventile des Druckers zu kontrollieren. Als ich begriff, dass
ausschließlich dieses Tape als Druckelement fungierte, wurde mir bewusst,
dass ich mit Hilfe eines bestehenden Tapes einen Film machen konnte. Bei "Color
Correction" war ich willens, alles zu akzeptieren, was mir von den Timing
Tapes vorgegeben wurde. Ich war völlig gleichgültig gegenüber deren Ursprung
und hätte alles nehmen können, weil ich einen Film machen wollte, in dem ich
die Kontrolle über jegliche ästhetischen Entscheidungen abtrat. Filmformat
und Laufzeit hatten andere bereits festgelegt, ebenso Anzahl und Länge der
Einstellungen und die Farbkorrekturen. Ich habe nichts davon verändert.
Mehr Informationen zu dem Film
hier.
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Am Ende des Berichts noch weitere Eindrücke von der Vorführung von "Spectrum
Reverse Spectrum"
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Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von KW Institute for Contemporary
Art, Berlin, "Spectrum Reverse Spectrum", 2014, Courtesy of Grice Bench, Los
Angeles, Installationsansicht: KW Institute for Contemporary Art, 2017, Foto:
Frank Sperling.
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