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Ken Annakin
- interview
Director in Todd-AO and Ultra Panavision 70.
10.08.1914 - 22.04.2009
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This article first appeared in
..in 70mm
The 70mm Newsletter |
Interview vom 11. März 2000 (Autor:
Thomas Hauerslev).
Translated from English by Cordula Lau |
Date:
13.10.2015 |
Ken
Annakin in Bradford, March 2000, looking at his own 70mm film on the rewind
bench. Image by Thomas Hauerslev
Thomas Hauerslev:
Erzählen Sie mir etwas über die Hintergründe Ihrer Entscheidung, „Die
tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ (OT: „Those Magnificent
Men in Their Flying Machines“) und „Die letzte Schlacht“ (OT: „Battle
of the Bulge“) in Todd-AO bzw. Ultra Panavision 70 zu drehen?
Ken Annakin: Nun, bei „Die tollkühnen Männer“ hatte ich
natürlich die Wahl, weil ich nicht nur für das Drehbuch, sondern auch für
die Konzeption des gesamten Films verantwortlich war. Darryl F. Zanuck
erklärte sich nur unter der Bedingung damit einverstanden, den Film zu
finanzieren, wenn ich mich bis zwei Wochen vor der Premiere um sämtliche
Einzelheiten der Produktion kümmern würde. Er holte anschließend Stan
Margulies als netten Produzenten mit ins Boot, der mich etwas entlastete, so
dass ich nicht gleichzeitig Produzent und Regisseur sein musste. In dieser
Hinsicht war er sehr weise. Wie Sie wissen, kann man nicht wirklich gut zwei
Hüte tragen. Irgendwann ist man dazu gezwungen, sich aus finanziellen oder
sonstigen Gründen einzuschränken. Es ist also besser, wenn der Gegenwind von
jemand anderem kommt, gegen den man kämpfen kann, als wenn man gegen sich
selbst ankämpfen muss.
Hin und wieder musste ich allerdings beides sein, Produzent und Regisseur.
Tatsache ist, dass die meisten Regisseure nach einigen Jahren im Geschäft
irgendwann genug haben von Produzenten, die sich einmischen oder nicht
richtig kooperieren, und deshalb beide Aufgaben auf sich nehmen und sich
sagen: „Nun, dann mache ich eben den ganzen Mist allein“.
Leider funktioniert das nie.
Wenn ich auf meine Filme zurückblicke, bei denen ich beide Rollen übernommen
habe – dies war tatsächlich dreimal der Fall – dann sind sie allesamt zu
lang geraten. Es fällt sehr schwer, den eigenen Film zu kürzen, vor allem
wenn man eine Sequenz mit viel Mühe aufgebaut hat. Man braucht jemanden, der
einem sagt, dass dies und das gekürzt werden soll. Doch was die Entscheidung
angeht, die „Fliegenden Kisten“ in Todd-AO zu drehen, so war dies
einfach die logische Wahl. Es war damals das größte Filmformat und ich
wusste, dass ich die Leinwand mit vielen Menschen und Flugzeugen füllen
wollte. Wirklich beeindruckend sind nun diese winzigen Flugzeuge in einem
riesigen leeren Himmel, und das erreicht man nur mit 70mm. Bei „Die
letzte Schlacht“ konnte ich das Format nicht wählen. Doch einer der
Gründe, warum ich mich dafür entschieden habe, diesen Film zu drehen, war
die Möglichkeit, Panzer zu zeigen, die wie Monster aus der Erde hervorkommen
und die mickrigen kleinen „menschlichen Insekten“ überragen. Und dann musste
ich natürlich zeigen, wie die Menschen in Wirklichkeit die Schlacht gewinnen.
Das war meine Vorstellung und die konnte ich nur mit einem Format wie Ultra
Panavision 70 verwirklichen.
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Ken Annakin. Director in Todd-AO and Ultra
Panavision 70.
"So you Wanna be a Director?"
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Birthday Salute
Todd-AO "Mag Men" 2CD
Released
11. Todd-AO
70mm-Festival 2015
Internet link:
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Ken
Annakin in Bradford, March 2000, next to a Cinemeccanica Vic 8 projector
loaded with 70mm film. Image by Thomas Hauerslev
F: Sie hatten die Wahl zwischen Todd-AO und Super Panavision 70, beides
flache 70mm-Formate, während es sich bei Ultra Panavision 70 um ein
komprimiertes Format handelt.
A: Für die „Fliegenden Kisten“ habe ich auf das Todd-AO-Format
zurückgegriffen, weil das Kamerasystem leicht, einfach zu bedienen und
schnell startbereit war. Sie dürfen nicht vergessen, dass ich mit
Drei-Streifen-Technicolor gelernt habe, ein Verfahren, bei dem es elf
Minuten dauerte, einen Film in die Kamera einzulegen. Mit Todd-AO konnte man
tatsächlich Ergebnisse erzielen, die mit dem Drei-Streifen-Verfahren
vergleichbar waren – mit der Ausnahme, dass der Film dazu neigt, im Laufe
der Zeit zu verblassen oder etwas zu vergilben. [Anm.: Annakin bezieht sich
hier wohl auf das dreistreifige Cinerama-Verfahren, nicht auf die erwähnte
Technicolor-Dreistreifenkamera.]
Durch die Verwendung von Kodaks Eastmancolor können im Labor normale Kopien
erstellt werden, deren Farben jedoch verblassen – wie Sie gestern bei den
„Fliegenden Kisten“ gesehen haben. Beim Farbdruck-Verfahren von
Technicolor bleiben die Farben hingegen perfekt erhalten, auch noch nach 50
Jahren.
F: Erzählen Sie mir etwas
über die Kamerateams und den Dreh beider Filme im 65mm-Großformat.
A: Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, dass die Kamerateams größere
Schwierigkeiten als bei der Arbeit mit normalen 35mm-Kameras hatten. Ich
hatte genug damit zu tun, die Einstellungen zu planen und die Darsteller
anzuweisen. Doch weil ich an der Kamera ausgebildet wurde, kannte ich alle
Fallstricke des Breitwandformats.
F: Man hört oft, dass 65mm-Kameras sehr groß, sperrig und schlecht zu
transportieren seien, wodurch der Regisseur stark eingeschränkt würde.
A: Nun, wie ich bereits sagte, wenn man mit Drei-Streifen-Technicolor
gelernt hat, dann sind die Todd-AO-Kameras und Panavision [65mm-Kameras] ein
„Kinderspiel“ in puncto Einstellung und Transport. Ich habe gerne jedes neue
System eingesetzt, dass mir eine größere Leinwand lieferte als es mit
35mm-Kameras möglich war.
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Ken
Annakin and Thomas Hauerslev, Bradford, March 2000.
F: Sie haben einmal gesagt,
bei „Die letzte Schlacht“ „sei Gott mit Ihnen gewesen“. Wie haben Sie
das gemeint?
A: Am ersten Drehtag, als die ganze Armada von Shaws Panzern aus den Bäumen
herauskam, hatten wir den Boden mit Marmormehl präpariert, damit er
verschneit aussah. Und wir hatten vier große Windmaschinen hinter meiner
Kamera, um Schnee über den gesamten Vordergrund zu wehen. Ich gab das
Startsignal und Alex Weldon, mein Mann für Spezialeffekte, startete seine
Schneemaschinen. Als die Panzer herausrollten, sah der Schnee hervorragend
aus, weshalb ich ihm mit den Daumen nach oben zu verstehen gab, dass ich
begeistert war. Er schaute mich an – wir konnten einander wegen des Lärms
nicht hören – und schüttelte mit dem Kopf. Dann deutete er nach oben und
formte mit seinen Lippen die Worte: „Nicht ich, ER“. Er meinte, dass Gott es
schneien ließe, und es schneite ganze sechs Wochen lang weiter.
Wir mussten oft gut drei Kilometer zu den Drehorten laufen und die Panzer
fuhren herum und schleuderten Schlamm in den Schnee. Ob Sie es glauben oder
nicht, ich hatte 80 aktive Panzer der spanischen Armee unter meinem Kommando.
Sie gingen hervorragend als die deutschen Panzer durch, die zu dem Zeitpunkt
bei der Schlacht zum Einsatz kamen ... und ich verwandelte sie in Monster!
Nach sechs Wochen zeigte mir der Produzent Philip Yordan ein Telegramm, das
er soeben von Jack Warner in Hollywood erhalten hatte. Der Text lautete: „Glückwunsch!
Das gehört zu dem besten Kriegsmaterial, das ich je gesehen habe“. Das war
für mich und meine Crew natürlich ein toller Ansporn.
F: Können Sie sich daran
erinnern, warum Cinerama bei „Die letzte Schlacht“ ins Spiel kam?
A: Ungefähr zu dem Zeitpunkt wurde den Produzenten klar, dass sie nicht
genug Geld haben würden, um den Film in der Größenordnung fertigzustellen,
in der wir drehten. Doch plötzlich tauchte ein rettender Engel in Form von
William R. Foreman, Eigentümer von Cinerama, auf. Ich glaube, Jack Warner
hatte ihm mein Panzer-Filmmaterial gezeigt, und er sagt: „Das ist für mein
neues Cinerama-Verfahren ideal!“. Er besuchte uns in Segovia mit einem auf
Cinerama spezialisierten Kameramann, George Willoughby. Nach einigen
Gesprächen vereinbarten wir, dass er einige Aufnahmen von fahrenden Panzern
aus der Luft und bergab fahrenden Autos machen sollte, die fast einen
3D-Effekt hatten. Wir drehten unsererseits mit unseren [Ultra-]Panavision-Kameras
weiter und fertigten die Kopien schließlich vollständig im Cinerama-Verfahren
und Format an. Und offensichtlich funktionierte alles!! Ich erinnere mich an
die Premiere im Cinerama-Kino [Anm. d. Autors: auf dem Sunset Boulevard in
Los Angeles]. Foremans Freundin führte 500 Soldaten über den Boulevard,
bevor die Vorführung begann.
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F: Wie kam zur Beteiligung seiner Freundin an dem Film?
A: Eine Bedingung von Bill Foreman für seine finanzielle Beteiligung war,
dass wir in dem Film eine junge Frau namens Barbara Verle einsetzten. Ich
erinnere mich, dass sich Robert Shaw strikt weigerte, drei neue Szenen zu
drehen, die extra für sie geschrieben worden waren. Er sagte: „Sie ist keine
ausgebildete Schauspielerin und wird den Film abwerten“. Shaw ließ nicht mit
sich reden. Schließlich sagte Foreman: „Hören Sie, ich habe in diesen Film
investiert und Barbara ein Versprechen gegeben. Ich werde Ihnen erzählen,
wie es dazu gekommen ist. Ich saß wegen Steuerhinterziehung 16 Monate lang
im Gefängnis und sie hat mich jeden Tag besucht. Jeden einzelnen Tag! Und
ich habe ihr versprochen, dass ich dem armen Kind helfen würde, ein Filmstar
zu werden, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Das ist der Grund, warum sie
in diesen Film muss“.
Ich sagte schließlich zu Shaw: „Das ist ein absolut verständlicher und
menschlicher Grund. Wenn sie nicht gut ist, werde ich die Szenen so drehen,
dass wir sie einfach nur zeigen und auf Sie oder etwas anderes schneiden
können. Shaw erklärte sich nur äußerst widerwillig einverstanden und wir
konnten die Krise überwinden. Barbara wurde zwar kein großer Filmstar, aber
Foreman konnte sein Versprechen halten.
Tatsächlich habe ich wohl einige Filme gemacht, bei denen ich die
Freundinnen von Produzenten oder Geldgebern einsetzen musste, dass dies für
mich nichts Neues war. So kam Irina Demick schließlich zu den „Fliegenden
Kisten“, weil mich [Darryl F.] Zanuck überredete, die französischen
Widerstandsszenen in „Der längste Tag“ (OT: „The Longest Day“) mit
ihr zu drehen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich zum ersten Mal gebeten
wurde, mit ihr zu arbeiten; meine Frau Pauline sagte: „Wie willst Du in
einem Film mit all diesen Stars überhaupt etwas aus ihr herausholen?“ „Ich
werde möglichst viel Material mit ihr drehen"“, antwortete ich. „Jede Szene
in möglichst viele Einstellungen auflösen, und mit ihr wie mit einem Kind
arbeiten“. Es klappte hervorragend mit Irina und sie wurde eine sehr gute –
und auch sehr hübsche – Schauspielerin.
F: Welche technischen
Überlegungen ergaben sich in Verbindung mit Todd-AO und Panavision? Welche
Leistungen waren normalerweise in einem Kamera-Paket enthalten?
A: Soweit ich mich erinnern kann, verbrachte der Kameramann Christopher
Challis bei den „Fliegenden Kisten“ drei oder vier Tage in der
Todd-AO-Zentrale, wo man ihm erzählte, was er mit ihren 70mm-Kameras
erreichen könne und was nicht. Aber es kam nie ein technischer Supervisor an
den Drehort. Wenn wir Fragen hatten, konnten wir jederzeit die Experten von
Todd-AO anrufen. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen speziellen
Techniker vor Ort gehabt zu haben, seit den alten Zeiten von Technicolor.
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Ken
Annakin and Ingolf Vonau in Bradford, March 2000. Image by Thomas Hauerslev
F: Welche Überlegungen wurden wegen des Drehens in 65mm angestellt?
A: Grundsätzlich ist man sich der Tatsache bewusst, dass man eine sehr große
Leinwand füllen muss. Mein Assistent bei den „Fliegenden Kisten“,
Clive Reed, mit dem ich zum fünften Mal zusammenarbeitete, hatte das Gefühl,
dass es seine Aufgabe sei, die Masse zu dirigieren oder zumindest zu
platzieren. Immer, wenn ich ihm sagen musste: „Schau! Ich glaube, dort ist
eine Lücke. Wir brauchen ein paar Extras….“, hatte er das Gefühl, mich an
dem Tag enttäuscht zu haben!
Ich war sehr beeindruckt, als ich gestern die „Fliegenden Kisten“
[auf der Cinerama-Leinwand des Pictureville] gesehen habe. Ich konnte mich
darauf konzentrieren, die alten Flugzeuge richtig einzusetzen, ebenso wie
die Darsteller, während ich die Platzierung der Masse Clive überließ – in
dem Wissen, dass er immer in den Sucher schauen und darauf achten würde,
dass alle Bereiche mit Autos oder Menschen abgedeckt waren. Wir waren ein
tolles Team!!
F: Waren Sie an den
Kinopremieren beteiligt?
A: Ich war nicht in die Gestaltung der Plakate oder die Art und Weise der
Vorführung meiner Filme in den Kinos involviert, aber natürlich war ich bei
etlichen Premieren anwesend. Die Premiere der „Fliegenden Kisten“ in
England fand am Leicester Square auf einer hervorragenden Großbildleinwand
statt, die jedoch in keinster Weise mit der Leinwand vergleichbar war, auf
der wir den Film gestern Abend im Pictureville gesehen haben. Die Premiere
von „Die letzte Schlacht“ habe ich in Hollywood miterlebt, und bei
„Der längste Tag“ habe ich Darryl Zanuck zur Vorstellung vor dem Herzog
von Kent begleitet.
Als Regisseur wird man immer zu Premieren an seinem Heimatort eingeladen,
doch ich konnte sehr oft nicht vom nächsten Film weg, den ich gerade drehte.
Zum Zeitpunkt der Premiere von „Der längste Tag“ im Odeon am
Leicester Square in London drehte ich einen anderen Film in Spanien, flog
jedoch für diesen einen Abend zurück. Ich war also sicherlich zu keinem
Zeitpunkt an der Planung dieser Vorführungen beteiligt.
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"I
could only achieve it on a system like Ultra Panavision 70", Ken Annakin, March 2000.
F: Erzählen Sie mir etwas
über die Tonaufnahmen am Set.
A: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie irgendwie anders waren, mit
dem einzigen Unterschied, dass das Mikro höher gehängt werden musste, um
nicht ins Bild zu geraten. Wir haben den gesamten Ton für die „Fliegenden
Kisten“ und „Die letzte Schlacht“ während dem Dreh am Set aufgenommen.
Ich bin sicher, dass anschließend im Studio wahrscheinlich viel
nachsynchronisiert wurde. Es ist seltsam, heute von Regisseuren zu lesen,
von denen erwartet wird, dass sie sämtliche Schritte der Postproduktion
begleiten. Als ich damals diese großen Filme machte, war ich selten an mehr
als einer Phase beteiligt. Man stellte den endgültigen Director’s Cut fertig,
der anschließend die „Maschinerie“ der Postproduktion im Studio durchlief,
wo alle restlichen Arbeiten erledigt wurden. Bei den „Fliegenden Kisten“
war ich natürlich sehr stark in die Musik involviert, war jedoch nicht an
der endgültigen Abmischung des Tons beteiligt, ebenso wenig wie bei „Der
längste Tag“ und „Die letzte Schlacht“. Bei dem zuletzt genannten
Film wurde wie bereits erwähnt das Geld knapp, und zwar so sehr, dass ich
zum ersten Mal gebeten wurde, meine letzten Schlachtszenen nur mit der
Unterstützung eines spanischen Assistenten zu schneiden. Ich hatte seit
etlichen Jahren nicht mehr selbst geschnitten, aber es hat mir Spaß gemacht
und das Ergebnis war hervorragend. Zuletzt mussten noch die Panzer-Spezialmodelle
von Eugène Lourié, unserem Mann für Spezialeffekte, gefilmt werden. Ich habe
den Film vor seiner Premiere in Hollywood nicht noch einmal gesehen. Phil
Yordan kam mit einem schuldigen Blick im Foyer auf mich zu und sagte: „Hör
mal, Ken, mein Co-Produzent Milton Sperling hat versucht, zu verbessern, was
Du geschnitten hast, aber wir haben es einfach nicht wieder so gut
hinbekommen wie Dein Schnitt war“. Daraus habe ich gelernt, dass man in
einem solchen Fall stets ein privates Dup-Negativ anfertigen sollte, damit
man alles wiederherstellen kann, wenn jemand damit herumspielt. Irgendeine
Lektion lernt man bei jedem Film.
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"Congratulations! This is some of the best war material I have ever seen".
Jack Warner, Hollywood
F: Erinnern Sie sich noch in irgendeiner Weise an die Vorführung der
Muster [Anm.: ungeschnittene Aufnahmen der gedrehten Szenen zur Kontrolle
durch Regisseur und Kameramann]?
A: Wir haben sie nie auf einer großen Leinwand gesehen, nur auf
behelfsmäßigen Leinwänden von etwa 1,5 x 1,8 m. Damals konnte noch nicht
jeder deine Arbeit auf einem kleinen Video-Bildschirm sehen. Ich fand es so
besser, weil es oft von Vorteil war, dass nur man selbst als Regisseur
wusste, worauf man hinauswollte.
F: Haben Sie die Muster auf einer gekrümmten oder auf einer flachen
Leinwand besichtigt?
A: Immer auf einer flachen Leinwand.
F: Aber trotzdem haben Sie den Film für Cinerama gedreht?
A: Ja – aber man musste sich den endgültigen Effekt vorstellen und man bekam
natürlich das Feedback von den Cinerama-Leuten selbst, die die Muster auch
anschauten. Wenn sie irgendwelche zusätzlichen Vorschläge oder
Änderungswünsche hatten, dann haben wir davon erfahren und sie falls möglich
berücksichtigt.
F: Wie ist der Filmtitel bzw.
Song „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ zustande gekommen?
A: Jack Davis und ich hatten unseren Film „Verrückt fliegen“ genannt;
Zanuck war jedoch der Meinung, dass sich dieser Titel wie der eines B-Movies
anhöre und nicht wie großes Kino. Seine Marketingleute schlugen diesen Titel
aus dem Dialog vor, in dem die Flieger als tollkühne Männer bezeichnet
wurden, und offensichtlich machte jemand, der an dem Filmtitel beteiligt
war, daraus „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“. Das
war keineswegs unser Titel und als der Song geschrieben wurde, hätten Jack
und ich uns niemals vorgestellt, dass die Musik so sein würde wie sie ist.
Wir nahmen die Bänder mit nach Hause und spielten sie wieder und wieder ab
und ich erinnere mich daran, dass wir miteinander telefonierten und sagten:
„Nicht schlecht. Irgendwie anders und vielleicht ist es eine gute Idee“. Und
so dachte sich jemand anderes den Titel und die Musik aus, obwohl wir
komplett für das Bildmaterial verantwortlich waren. Ich erinnere mich, dass
er uns tatsächlich von Elmo Williams präsentiert wurde, Zanucks Assistent
bei „Der längste Tag“.
Ich hatte ihn ganz gut kennengelernt.
Er war Cutter, wollte aber unbedingt als Regisseur arbeiten. Zanuck übertrug
ihm die Leitung der Fox Studios in London, weshalb er normal für die „Fliegenden
Kisten“ zuständig war. Er entdeckte den Komponisten Ron Goodwin und – ob Sie
es glauben oder nicht –Elmo Williams Frau schrieb den Songtext. Ich glaube
nicht, dass dies jemals wirklich publik wurde, aber so kamen die Musik, der
Songtext und der Filmtitel zustande und ich bin für diese Beiträge bis heute
wirklich dankbar. Der Song hatte Rhythmus und war mitreißend. Er wurde beim
Wachwechsel und besonderen Anlässen im britischen Königshaus gespielt. Was
kann man sich mehr wünschen?
Motion
pictures photographed in MGM Camera 65 / Ultra Panavision 70
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Updated
28-07-24 |
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