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"The Master" in 65mm Presseheft | Read more at in70mm.com The 70mm Newsletter
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Written by: The Schauburg Cinema, Karlsruhe, Germany / The Weinstein Publicity department | Date:
28.09.2012 |
Deutsche
Erstaufführung beim
8. Todd-AO 70mm Filmfestival
Schauburg-Cinerama, Karlsruhe
Sonntag, 7. Oktober um 15.15 Uhr
Originaltitel: The Master / USA 2012. Aufgenommen in
65mm Panavision® Super 70 (1:2.20) und 35mm Panavision® Spherical
(1:1.85). Präsentiert in 70mm (1:1.85) / 6-Kanal Datasat Digital
Ton. Englische Originalfassung / 137 Minuten / Kopie von 2012.
Welturaufführung: 01.09.2012. Deutsche Erstaufführung:
07.10.2012
Produktion: Paul Thomas Anderson, Megan Ellison, Daniel Lupi,
JoAnne Sellar. Regie: Paul Thomas Anderson. Buch: Paul
Thomas Anderson. Kamera: Mihai Malaimare Jr. Musik: Jonny
Greenwood. Schnitt: Peter McNulty, Leslie Jones.
Darsteller: Joaquin Phoenix (Freddie Quell), Philip Seymour
Hoffman (Lancaster Dodd), Price Carson (V.A. Doctor), Mike Howard
(Rorschach Doctor), Sarah Shoshana David (Krankenschwester), Bruce
Goodchild (Doctor/Interviewer), Matt Hering (V.A. Patient), Dan Anderson
(V.A. Patient), Andrew Koponen (V.A. Patient), Jeffrey W. Jenkins (V.A.
Patient), Amy Adams (Peggy Dodd), Jesse Plemons (Val Dodd), Ambyr
Childers (Elizabeth Dodd), Laura Dern (Helen Sullivan), Kevin J.
O'Connor (Bill William), Rami Malek (Clark), Lena Endre (Mrs. Solstad)
Ausgezeichnet auf den Filmfestspielen von Venedig 2012 mit
- FIPRESCI Preis als „Bester Film“
- Silberner Löwe für die „Beste Regie“ Paul Thomas Anderson
- Volpi Cup für die „Besten Darsteller“ Joaquin Phoenix & Philip Seymour
Hoffman
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Motion pictures photographed in Super Panavision 70 & Panavision System
65
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"The Master" production notes (PDF)
Internet link:
"The Master" on the web
Film Home page
Cigarettes and
Red Wines
Guide to 70mm
The Master Wiki
The Weinstein Publicity
MediaBiz.de
Filmecho
THR
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The Master – Kurzinfo
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THE MASTER, ein eindrucksvolles Portrait von
Herumtreibern und Suchenden im Amerika der Nachkriegszeit, schildert den Weg
des Marine-Veterans Freddie (Joaquin Phoenix), der verstört und
orientierungslos aus dem Krieg zurückkehrt, bis er in den Bann einer
Bewegung namens „The Cause“ sowie ihres charismatischen Anführers Lancaster
Dodd (Philip Seymour Hoffman) gerät. Dodds Frau Peggy wird gespielt von Amy
Adams.
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The Master – Die Produktion
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
entwickelte sich ein Amerika der Rastlosigkeit. Das Land erfuhr ein noch nie
dagewesenes Wachstum sowie eine Zeit beispielloser Sehnsucht, aber auch der
Wurzellosigkeit und schwelenden Unrast – und im Schmelztiegel dieser
Gegensätze entstand eine Kultur des Suchens und Fragens, die bis in das 21.
Jahrhundert andauert. Junge Männer, die aus dem unbegreiflichen Grauen des
Krieges zurückkehrten, schufen eine leuchtende neue Welt des Konsums und des
Optimismus. Viele erwarteten jedoch mehr vom Leben und waren auf der Suche
nach etwas Höherem, um ihnen Halt zu geben und der Rastlosigkeit, Verwirrung
und Brutalität der modernen Welt entgegenzuwirken.
THE MASTER, der sechste Spielfilm von Paul Thomas Anderson, erzählt eine
kraftvolle menschliche Geschichte in dieser Atmosphäre spiritueller
Sehnsucht zu Beginn der 1950er Jahre. Der Film schildert das wechselhafte
Schicksal von Freddie (gespielt von Joaquin Phoenix), einem launischen
ehemaligen Matrosen, dem es nicht gelingt, im Alltag Fuß zu fassen, sowie
seinen unvorhersehbaren Weg, nachdem er zufällig auf eine neue Bewegung
namens „The Cause“ stößt. Nachdem Freddie dort zunächst als Herumtreiber und
Außenseiter ankam, wird er schließlich die rechte Hand des charismatischen
Anführers Lancaster Dodd, gespielt von Philip Seymour Hoffman. Doch genau
wie „The Cause“ die Beherrschung menschlicher Emotionen zu ergründen
versucht, entwickelt sich die Kameradschaft zwischen Freddie und Dodd zu
einem erbitterten persönlichen Willenskampf.
Als erster Spielfilm seit mehreren Jahrzehnten, der in 65 mm gedreht wurde,
lebt THE MASTER von engagierten Darstellern und Crewmitgliedern, die ein
visuell faszinierendes und emotional provozierendes Bild von drei Menschen
zeichnen, die eine Vision von einer besseren Welt verfolgen.
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Die Story
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Alle bisherigen Filme des mehrfach Oscar-nominierten
Filmemachers Paul Thomas Anderson bewegen sich am Rande emotionaler,
familiärer und historischer Grenzen. Sein erster Film LAST EXIT RENO (OT:
SYDNEY / HARD EIGHT) handelt von einem abgebrühten professionellen Spieler,
der einen vom Pech verfolgten Verlierer unter seine Fittiche nimmt, mit
ungeahnten Folgen. Darauf folgte BOOGIE NIGHTS, ein Film über eine Gruppe
von Pornodarstellern, die eine unkonventionelle Familie bilden, und später
MAGNOLIA, eine verwobene Erzählung über persönliche Krisen, die miteinander
verbunden sind und sich in einer einzigen magischen Nacht im San Fernando
Valley ereignen. Der darauffolgende Film PUNCH-DRUNK LOVE ist eine
unterhaltsame Liebeskomödie über die verblüffenden Begegnungen eines
einsamen Geschäftsmanns mit der Liebe und dem Verbrechen. Der letzte Film
von Paul Thomas Anderson, THERE WILL BE BLOOD, spielt im Kalifornien der
Jahrhundertwende und erzählt die epische Geschichte eines Schürfers, der
sich und eine ganze Stadt durch die Jagd nach Öl verändert.
THE MASTER wurde durch die Entstehung einer neuen Art amerikanischer
Patchworkfamilie infolge der Umbrüche nach dem Zweiten Weltkrieg inspiriert,
die sich aus Anhängern alternativer, spiritueller Bewegungen sowie neuer
Religionen zusammensetzte. Von fernöstlicher Askese bis zur Dianetik, Anfang
der 1950er Jahre wurden zahlreiche Basisgemeinden gegründet, die sich der
Umsetzung großer Visionen menschlichen Potentials verschrieben.
„Dies war ein fruchtbarer Boden für eine dramatische und fesselnde
Geschichte“, sagt Anderson in Bezug auf seine Faszination für diese Zeit
kulturellen Umbruchs und spiritueller Abenteuerlust. „Wenn man zu den
Anfängen zurückkehrt, erkennt man, worin die guten Absichten lagen und was
der Funke war, der den Wunsch nach Veränderung ausgelöst hat. In der
Nachkriegszeit schauten die Menschen mit großem Optimismus in die Zukunft,
hatten aber gleichzeitig noch erheblich mit dem Schmerz und Tod der
Vergangenheit zu kämpfen.“
Er fährt fort: „Mein Vater kehrte aus dem Krieg zurück und war sein ganzes
Leben lang rastlos. Man sagt, dass jeder Zeitpunkt ein guter Zeitpunkt für
neue spirituelle Bewegungen oder Religionen ist, aber die Zeit unmittelbar
nach einem Krieg ist besonders geeignet. Nach so viel Tod und Zerstörung
stellen sich die Menschen zwei absolut elementare Fragen: ‚Woher kommen wir?‘
und ‚Wohin gehen wir?‘.“
Durch diese treibende Frage nach dem „Warum?“ entstand die Figur des
Freddie, der keinen Halt in seinem Leben findet und mehr und mehr Vergessen
im Alkohol sucht, als er zum ersten Mal auf Lancaster Dodd trifft, der
ebenfalls Seemann ist und glaubt, einige überzeugende Antworten auf die
Frage gefunden zu haben, wie die Menschheit ihre dunkelste animalische Natur
überwinden kann. Mit Freddie im Zentrum wird die Geschichte zutiefst
persönlich und verfolgt seinen kurvenreichen Weg bei „The Cause“, ein Weg,
der gleichzeitig rebellisch und loyal, hoffnungsvoll und zerstörerisch,
unsicher und leidenschaftlich sowie voller Träume und Fantasien ist, die
zunehmend den Realismus der Geschichte durchdringen.
Produzentin JoAnne Sellar, die seit BOOGIE NIGHTS bei allen Filmen von Paul
Thomas Anderson mitgewirkt hat, erinnert sich daran, wie das Projekt eine
kreative Entwicklung durchlaufen hat. „Paul interessierte sich brennend
dafür, wie der Krieg die Menschen verändert – und wie dies Anfang der 1950er
Jahre aussah, als all diese Männer zurückkehrten und wieder einen Platz im
Leben finden mussten. Es war eine Zeit der verlorenen Seelen und der Suche
nach Antworten, und Paul faszinierte der Weg, der zur Gründung dieser neuen
spirituellen Gruppierungen, wie unter anderem die Dianetik, geführt hat.
Paul war natürlich in keinster Weise an einer Dokumentation interessiert -
das entspricht nicht seiner Sichtweise. Seine Recherchen haben ihn
vielleicht zu ‚The Cause‘ inspiriert, aber die Geschichte führte ihn von
dort an in eine völlig andere Richtung.“
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„Es wurde Freddies Geschichte“, fährt Sellar fort. „Freddie ist in gewisser
Weise der typische Außenseiter, der sich einer Gemeinschaft anschließt und
diese verändert – und heraus kommt eine Art tragische Liebesgeschichte
zwischen Freddie und dem ‚Master‘. Freddie möchte Teil von etwas Höherem
sein, kann sich aber nicht festlegen. Und der ‚Master‘ sieht in Freddie den
Sohn, den er nie gehabt hat, kriegt es aber nicht ganz hin.“
Anderson berichtet, dass er zahlreiche Autoren aus dieser Zeit - von
Steinbeck bis L. Ron Hubbard - gelesen habe, merkt jedoch an: „Die Grenze
zwischen Realität und Fiktion sollte möglichst verschwimmen, es sei denn,
man dreht eine Dokumentation oder Biografie.“
Und während das Drehbuch geschrieben wurde, gewann tatsächlich die Fiktion
die Oberhand und „The Cause“ wurde als eigenständige Organisation zum Leben
erweckt, eine eng verbundene Familie, die feststellen muss, wie verwundbar
sie angesichts der immensen Kräfte und komplexen Dynamiken der
Blutsverwandtschaft ist. Jede Szene wird von den Hauptdarstellern mit den
Dichotomien von Rivalität und Liebe, Sehnsucht und Verwirrung ausgefüllt.
„Wenn ich den Film heute anschaue, sehe ich in Freddie und dem ‚Master‘ zwei
Menschen, die sich sehnlichst wünschen, zusammen zu bleiben und sich
auszutauschen“, sagt Anderson in Bezug auf die beiden. „Ich glaube, sie
betrachten sich gegenseitig als stark und empfinden gleichzeitig den Wunsch,
dem anderen seine Schwächen aufzuzeigen. Ich halte beide für edelmütige
Männer, die jedoch auf sehr unterschiedliche Art und Weise kommunizieren,
was sie zu geben haben.“
Als die Fertigstellung des Drehbuchs in Sicht kam und dieses anschließend am
Set zum Leben erweckt wurde, entstand eine Art Fiebertraum über
Nachkriegsthemen wie die Suche nach echter Gemeinschaft, wahrem Glauben,
Erfolg und Zusammenhalt, der sich in einem noch nie gesehenen Umfeld
entfaltet. Produzent Daniel Lupi, der bei allen Filmen von Anderson seit
Beginn seiner Karriere mitgewirkt hat, sagt: „Dieses Drehbuch erinnerte uns
in großen Teilen an BOOGIE NIGHTS, weil es in diesem Film - abgesehen davon,
dass er in der Pornobranche spielt - im Grund genommen um die Beziehungen
zwischen den Mitgliedern einer außergewöhnlichen Familie geht. Und auch ‚The
Cause‘ ist eine Art komplizierte Familie.“
Während die kreativen Elemente den Film weiter durchdrangen, kam weitere
Unterstützung in Person von Produzentin Megan Ellison hinzu, die Annapurna
Pictures gegründet hat, um regieorientierte Filme mit außergewöhnlichen
Visionen wie die von Anderson zu fördern. „Megan Ellison erschien plötzlich
wie ein Engel und sagte ‚Ich mag dieses Projekt, machen wir uns an die
Arbeit‘“, erinnert sich Sellar. „Von dem Zeitpunkt an kamen die Dinge
wirklich ins Rollen.“
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Die Darsteller
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Im Zentrum des Dramas THE MASTER steht
Freddie, der von seinem Dienst bei der Marine während des Zweiten
Weltkrieges in einem rastlosen, erbärmlichen Zustand purer Wildheit
zurückkehrt - ein zielloser Herumtreiber ohne jede Orientierung und
Selbstdisziplin. Er versucht sich zwar als Fotograf, verliert aber immer
wieder seinen Job, braut die wildesten Alkoholmischungen zusammen und landet
schließlich als „blinder Passagier“ auf einem Hochzeitsboot, wodurch er
seine schicksalhafte Begegnung mit Lancaster Dodd heraufbeschwört, ohne im
geringsten zu ahnen, welche Lehre darauf folgen wird. Während sich Freddie
mehr und mehr mit Dodd anfreundet, wird er zum Versuchsobjekt für dessen
Methodologie, zu einem faszinierenden Alter Ego und schließlich zu seiner
rechten Hand bei „The Cause“.
Joaquin Phoenix, dem seine Darstellung des finsteren Imperators Commodus in
GLADIATOR sowie des legendären Outlaw-Künstlers Johnny Cash in WALK THE LINE
zwei Oskar-Nominierungen einbrachte, kehrt die rohen, animalischen Triebe in
Freddie heraus, die eine gleichermaßen verwirrende wie anziehende Wirkung
auf den „Master“ ausüben. Er kniet sich vollkommen in die Rolle hinein und
reizt sie bis zum letzten aus.
„Während der Arbeit an dem Drehbuch kam mir immer wieder Joaquin als Freddie
in den Sinn“, erinnert sich Anderson. „Ich frage ihn seit 12 Jahren, ob er
in einem meiner Filme mitmachen möchte, und er hatte immer einen Grund,
abzulehnen. Ich bin einfach dankbar, dass er dieses Mal Ja gesagt hat.“
Lancaster Dodd, der Anführer von „The Cause“ und Autor/Philosoph hinter dem
damit verbundenen Gedankengut, konfrontiert Freddie direkt mit seinen
offensichtlichen Widersprüchen. Einerseits besitzt er Charisma, ist
intelligent, belesen und strotzt vor Selbstvertrauen, aber gleichzeitig
blitzen unter seiner schillernden, anziehenden Oberfläche Anzeichen von
Unheil, Paranoia und Hilfsbedürftigkeit hervor. Dieser einzigartige
Charakter mit all seinen Schattierungen wird von Philip Seymour Hoffman zum
Leben erweckt, der für seine Rolle in CAPOTE mit einem Oskar ausgezeichnet
wurde und bereits bei BOOGIE NIGHTS und MAGNOLIA mit Paul Thomas Anderson
zusammengearbeitet hat.
Anderson sagt: „Phil und ich, wir suchen stets nach Möglichkeiten für eine
Fortsetzung unserer Zusammenarbeit. Wir haben gemeinsam an dem Drehbuch
gearbeitet und Phil hat einen großen Beitrag zum Film geleistet.“
JoAnne Sellar ergänzt: „Phil sollte von Anfang an den ‚Master‘ spielen. Er
hat sich sehr stark eingebracht, als Paul das Drehbuch schrieb.“
Während Lancaster Dodd das Gesicht von „The Cause“ wird, gibt es hinter den
Kulissen eine weitere treibende Kraft, die gleichermaßen für das Wachstum
der Gemeinschaft verantwortlich ist: seine scheinbar zurückhaltende, aber
eiserne Frau Peggy. Peggys starker Einfluss wird auf subtile Weise von Amy
Adams offengelegt, die insgesamt drei Oskar-Nominierungen erhalten hat, und
zwar für ihre Rolle in dem Independentdrama JUNIKÄFER (OT: JUNEBUG), in der
Verfilmung des Bühnenstücks GLAUBENSFRAGE (OT: DOUBT) von John Patrick
Shanley sowie als mutige Freundin des Boxers Micky Ward in THE FIGHTER. Und
bei dieser Rolle, die sie noch nie zuvor gespielt hat, gelingt ihr eine
erneute Drehung um 180 Grad.
Anderson sagt: „Amy ist für mich immer eine gute Wahl. Dieses Gefühl hatte
ich von CATCH ME IF YOU CAN über VERWÜNSCHT (OT: ENCHANTED) bis zu THE
FIGHTER. Sie gehört zu den neuen Größen der Filmbranche. Phil hat bereits
mehrmals mit ihr zusammengearbeitet und es sehr genossen, daher fiel mir die
Wahl nicht schwer. Und auch über ihre Zusage habe ich mich sehr gefreut.“
„Amy stellt Peggy Dodd als eine Art Lady Macbeth dar“, merkt Sellar an. „Sie
ist die wahre Verfechterin der Story."
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Die Aufnahmen
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Auch wenn THE MASTER ein rein fiktiver Film
ist, wollte Paul Thomas Anderson die Welt von „The Cause“ mit einem
tiefgehenden und bewegenden Realismus darstellen. Um sowohl authentische
Details der Zeit als auch das imaginäre Umfeld von „The Cause“ auf See und
an Land einzufangen, arbeitete er mit einer engagierten Crew, deren
Mitglieder größtenteils wie eine Familie sind und regelmäßig bei seinen
Produktionen aufeinandertreffen.
Eine wichtige, wenn auch rein intuitive Entscheidung sorgte von Anfang an
dafür, dass sich der Film in auf eine sehr individuelle Weise von anderen
absetzte: Andersons Entschluss, THE MASTER auf inzwischen äußerst seltenem
verwendeten 65 mm-Filmmaterial zu drehen. Er war sich von Anfang an sicher,
dass er eine charakteristische Optik im Stil der Zeit erreichen wollte; und
nachdem er sich intensiv mit den kräftigen Farben und Texturen von
Kinoklassikern der 50er Jahre wie AUS DEM REICH DER TOTEN (OT: VERTIGO) und
DER UNSICHTBARE DRITTE (OT: NORTH BY NORTHWEST) befasst hatte, wollte
Anderson diese satte Üppigkeit zum Ausdruck bringen und mit seiner eigenen
Handschrift eines nüchternen Erzählstils vermischen. Angesichts von Bildern,
die von der stürmischen See bis zu Schatten und Licht bei der Darstellung
der Charaktere reichen, war 65 mm Filmmaterial scheinbar die ideale Wahl für
die ausgedehnten Umrisse der Story.
Es gab eine Zeit, da spielte 65 mm Film eine sehr wichtige Rolle im
Filmprozess, aber heute wird dieses Material fast nur noch für IMAX®- und
andere Großformatfilme verwendet. Als sich der Breitwandfilm in Hollywood
auf seinem Höhepunkt befand, verwendeten Filmverfahren wie Todd-AO und Super
Panavision 65 mm-Film, um den Zuschauern die schärfsten und klarsten Bilder
zu liefern, von den größten Panoramaaufnahmen bis zu den detailliertesten
Nahaufnahmen. Zahlreiche Klassiker aus den 60er Jahren wie u. a. LAWRENCE
VON ARABIEN (OT: LAWRENCE OF ARABIA), WEST SIDE STORY, MEUTEREI AUF DER
BOUNTY (OT: MUTINY ON THE BOUNTY), LORD JIM, MY FAIR LADY und 2001: ODYSSEE
IM WELTRAUM (OT: 2001: A SPACE ODDYSEY) haben gezeigt, dass dieses
Filmmaterial einen unbeschreiblichen Zusatzkick an Vitalität liefern kann.
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In den 1970er Jahren war jedoch die Verwendung des 65mm Filmmaterials
infolge der steigenden Kosten bei Aufnahme und Wiedergabe der teuren 70mm
Kopien (die Kinokopien waren im 70mm Format weil man 5mm Platz zusätzlich
für den Mehrkanal-Ton benötige) in den Kinos stark rückläufig. Das
Filmformat erfuhr zwar in den 1980er Jahren ein kurzes Revival mit Filmen
wie PROJEKT BRAINSTORM (OT: BRAINSTORM), TRON und TARAN UND DER ZAUBERKESSEL
(OT: THE BLACK CAULDRON), dieses dauerte jedoch nicht lange an. Die einzigen
Filme, die in den letzten Jahren vollständig in 65 mm gedreht wurden, sind
HAMLET von Kenneth Branagh aus dem Jahr 1996 sowie die nicht erzählerischen
Filme BARAKA und SAMSARA von Ron Fricke. (INCEPTION und THE DARK KNIGHT von
Christopher Nolan und THE NEW WORLD von Terrence Malick enthalten zwar auch
einige Szenen und Spezialeffekte in 65 mm, wurden jedoch hauptsächlich in 35
mm gedreht.)
Anderson sagt, dass die Entscheidung ursprünglich als Experiment begonnen
hat, aber zur Verpflichtung wurde, als er sah, wie gut das Format zur
Erzählung von THE MASTER passte. „Die Idee wurde ursprünglich von Dan
Sasaki, Experte für Kameralinsen bei Panavision, in den Raum geworfen, als
ich mich nach Vista Vision-Kameras aus den 50er Jahren erkundigte, einfach
nur, um mit dem Gedanken zu spielen und herauszufinden, wie die Optik
einiger dieser Filme aus den 50er Jahren entstanden ist“, erklärt er.
Er fährt fort: „Wir begannen mit den Aufnahmen mit einer 65 mm-Studiokamera,
und alles, was wir sahen, fühlte sich absolut richtig an. Wir hatten
wundervolle, starke Bilder, wobei es nicht nur um die Auflösung oder
derartige Dinge geht - das Material schien einfach zu dieser Story und den
Charakteren zu passen. Die Bilder bekamen eine antike Note, ohne gekünstelt
oder wie eine Kopie eines bestimmten Stils zu wirken. Ich kann es eigentlich
nur mit folgenden Worten beschreiben: es fühlte sich richtig an.“
JoAnne Sellar empfand ähnlich. „Es passte einfach absolut zu einem Film wie
dieser mit so viel visueller Textur“, sagt sie. „Aber es war auch ein echter
Lernprozess, weil ein großer Teil des Know-hows über die Arbeit mit 65 mm
verloren war. Wir hatten einige Herausforderungen zu bewältigen. Wir konnten
lediglich drei Panavision-Kameras auftreiben, so dass wir ein echtes Problem
hatten, als diese ausfielen, und der Laborprozess ist auch äußerst
kompliziert.“
Daniel Lupi fügt hinzu: „Panavision scheute keine Mühen, um uns bei der
Arbeit mit Kameras zu unterstützen, die seit Jahrzehnten kaum noch
eingesetzt werden. Zeitweise war ein Mitarbeiter von Panavision bei uns am
Set, damit er sich um technische Probleme mit den Kameras kümmern konnte.“
Während der gesamten Dreharbeiten wollte Anderson die Aufnahmen vom Vortag -
ebenfalls mit einem 65 mm-Projektor - anschauen. „Ich glaube, es ist ein
wichtiger Teil seines kreativen Prozesses, einen Blick auf die Aufnahmen vom
Vortag zu werfen und seine Vision daran anzupassen“, erklärt Lupi. „Er hat
eine sehr organische Arbeitsweise.“
Die Macher des Films sind sehr froh drüber, dass einige Zuschauer die
Gelegenheit haben werden, den Film in 70 mm zu sehen. „Im Idealfall können
die Zuschauer den Film in 70 mm genießen. Es gibt immer noch Kinos, die 70
mm-Filme zeigen, Gott sei Dank. Wir hoffen und wünschen, dass sie noch lange
leben werden”, sagt Anderson.
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Presse-Kontakt & Festival-Akkreditierung
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Festival-Programm:
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28-07-24 | |
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